Chronisch-entzündliche-Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa, sind Risikofaktoren für die Entstehung von Darmkrebs. Im Rahmen dieser Expertensprechstunde beantwortet unser Experte Fragen von Patienten zum Thema "Chronisch entzündliche Darmerkrankungen".
Die Definition nach WHO (World Health Organization) besagt, dass eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED) dann vorliegt, wenn innerhalb eines definierten Zeitraumes eine gewisse Anzahl von Schüben eines entzündlichen Geschehens im Darm stattfinden. Die bekanntesten chronischen entzündlichen Darmerkrankungen sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
Die allgemeinen Symptome sind krampfartige Bauchschmerzen mit Durchfällen, zeitweise blutiger Stuhl, sowie erhöhte Stuhlfrequenzen. Oft einhergehend mit Gewichtsverlust bis zum Untergewicht, gelegentlich Gelenkbeschwerden, Depressionen, Mangelernährung, Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Anämie. Bei Kindern können sogar Wachstumsstörungen auftreten.
Morbus Crohn ist eine entzündliche Veränderung des Darms mit Hauptlokalisierung im terminalen Ileum (Abschnitt des Dünndarms beginnend 1m vor der Einmündung in den Dickdarm bis zur Einmündung), aber auch alle anderen Darmabschnitte vom der Speisröhre bis zum After können betroffen sein. Die Ursache von Morbus Crohn ist unbekannt, es werden genetische Ursachen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Enzymdefekte in der Schleimhaut und auch Bakterien diskutiert.
Die Entzündungen verursachen - dadurch dass die Entzündung durch alle Schichten der Schleimhaut reicht – Fistelungen, die wiederum Abszesse (Eiteransammlungen) bilden können. Durch das immer wieder auftretende entzündliche Geschehen können Verdickungen der Schleimhaut entstehen, woraus sich Engstellen des Darmvolumens ergeben können und hiermit auch ein Darmverschluss entstehen kann. Zudem entwickeln sich Verwachsungskonglomerate, also Ansammlungen oder zusammengeballte Strukturen, zwischen den Darmabschnitten.
Wenn irgend möglich, sollte die Erkrankung konservativ behandelt werden. Hierbei wird eine leicht verdauliche, ballaststoffarme Diät empfohlen, mit zusätzlicher Aufnahme von Eisen und Vitaminen ggf. über die Vene.
Bei einem schweren Schub ist die Nahrungsaufnahme über eine Infusionstherapie in Betracht zu ziehen. Auf Nikotin sollte auf jeden Fall verzichtet werden. Die Durchfälle werden symptomatisch mit Antidiarrhoika behandelt.
Die medikamentöse Therapie - vor allem im akuten Schub - sind kortisonhaltige Präparate, 5-Aminosalicylsäure, Immunsupressiva, sowie Antibiotika. Operationen sollten nur im absoluten Notfall und so sparsam wie möglich durchgeführt werden, da hierdurch keine Heilung, sondern nur eine Symptombekämpfung erfolgt.
Es ist eine kontinuierliche entzündliche Veränderung des Dickdarms vom Rektum aufsteigend. Ursächlich für die Erkrankung scheint eine familiäre Disposition, es werden aber auch Autoimmunologische-infektiöse Ursachen sowie psychosomatische Ursachen diskutiert.
Die Entzündung betrifft von innen nach außen zwei Schichten der Darmwand (Mukosa und Submukosa), so dass hier Abszesse in den Darmfalten entstehen können. Es bilden sich auch Geschwülste der Schleimhaut, sogenannte Pseudopolypen, zwischen den Darmwandgeschwüren (Ulcera). Ebenso begünstigt die andauernde Entzündung die Veränderung der Zellen und somit die Entstehung eines bösartigen Tumors.
Eine schwere Komplikation ist die Entstehung eines toxischen Megakolon - hierbei ist der gesamte befallene Dickdarm überbläht wie ein „aufgeblasener Fahrradschlauch“.
Die konservative Colitis ulcerosa-Therapie besteht in einer leicht verdaulichen, ballaststoffarmen Diät, ohne Milch oder Milchzucker, da häufig auch eine Laktoseintoleranz besteht.
Die medikamentöse Therapie besteht in der Gabe von 5- Aminosalicylsäure, sowie kortisonhaltigen Präparaten. Bei Karcinomverdacht, bei immer wiederkehrender schweren Schüben oder bei Wachstumsstörungen bei Kindern sollte geplant der gesamte Dickdarm entfernt werden. Die Operation ist ebenfalls nur das Mittel der Wahl im Notfall
Aus einem Darmpolypen (Adenom) kann nach schätzungsweise 10-35 Jahren ein Karzinom entstehen, die Entartungswahrscheinlichkeit hängt von der Größe und der mikroskopischen Beschaffenheit des Polypen ab.
Zudem entsteht ein Darmkarzinom aus der Erkrankung FAP (familiäre adenomatöse Polypose) hier bilden die Patienten multiple Polypen die nahe zu 100% ab einem Lebensalter von 45 Jahren entarten.
Weitere Risikofaktoren sind die entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn), Fettleibigkeit (Adipositas), eine fettreich ballaststoffarme Ernährung, sowie Bewegungsarmut. Zudem besteht ein 3fach höheres Risiko auf ein Darmkarzinom, wenn in der Familie Darmkarzinome oder auch verschiedene Infektionskrankheiten (z.B. Ruhr) bekannt sind.
Bei den meisten Patienten (ca. 60%) verläuft die Erkrankung stumm, dass heißt, es entstehen keine Symptome bis zu einen stark fortgeschrittenen Stadium.
Aufmerksam muss man bei plötzlich veränderten Stuhlgewohnheiten nach dem 40 Lebensjahr, Blutabgängen beim Stuhlgang, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, unklarem Absinken der roten Blutkörperchen, Leistungsverlust und ungewohnter Müdigkeit werden.
Die sinnvollste Darmkrebsvorsorge besteht in der Vermeidung der Risikofaktoren durch eine ausgeglichene ballaststoffreiche fettarme Ernährung, sowie ausreichende Bewegung.
Besonders wichtig ist die Teilnahme an regelmäßig durchgeführten Darmkrebsvorsorgeprogrammen.
Der betroffene Darmabschnitt wird unter Mitnahme der Abflussgebiete der Blutgefäße und der Lymphbahnen operativ entfernt. Im Anschluss werden der Tumor und das umliegende Gewebe mikroskopisch aufgearbeitet und begutachtet. Je nach Ausdehnung des Tumors in den verschiedenen Schichten, in den Blutgefäßen und den Lymphbahnen wird die weitere Behandlung bestimmt.
Ist der Tumor noch im Anfangsstadium kann die reine Operation ausreichend sein. Dann muss eine regelmäßige Nachsorge zur Rezidivprophylaxe erfolgen. Ist der Tumor jedoch größer, beziehungsweise in seinem Tumorstadium weiter fortgeschritten, erfolgt eine weitere Behandlung mittels Chemotherapie und/oder Bestrahlung. Auch dann erfolgt im Anschluss eine strukturierte Tumornachsorge durch den Onkologen.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
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