Alle wichtigen Informationen zum Thema Hormonersatztherapie & Hormontherapie bei Frauen erfahren Sie von unserem Experten, der Allgemeinmedizinerin Dr. Britta Manchot, Hausärztin aus Hamburg (Hohenfelde),
Nun, zum einem gibt es die Hormonersatztherapie. Diese befasst sich im Allgemeinen mit der Behandlung von Frauen und Männern, die aufgrund des natürlichen Mangels an bestimmen Hormonen einen Ersatz benötigen, um Beschwerden sowie Folgen von Wechseljahren (Menopause/Adrenopause) zu lindern bzw. vorzubeugen. Umgangssprachlich bezeichnet man diese auch als Hormontherapie.
Innerhalb der Onkologie bezeichnet der Begriff Hormontherapie allerdings auch die Behandlung von bestimmten Krebsarten wie Brust-, Gebärmutter- und Prostatakrebs. Korrekterweise spricht man hier von einer Antihormontherapie, die vereinfachte Bezeichnung Hormontherapie hat sich aber auch hier durchgesetzt. Darüber hinaus wird eine Hormontherapie auch bei unerfülltem Kinderwunsch sowie innerhalb einer geschlechtsumwandelnden Behandlung eingesetzt.
In allen diesen Fällen dient die Hormontherapie der gezielten Behandlung von Krankheiten, Störungen des Hormonhaushalts oder nimmt eine therapiebegleitende Stellung ein. Im Gegensatz dazu hat die Hormonersatztherapie zum Ziel präventiv gegenüber charakteristischen Symptomen der Menopause vorzugehen und weitreichende Folgen für die Entstehung von Altersleiden zu minimieren. Deshalb fällt eine Hormonersatztherapie unter den Aufgabenbereich der Präventivmedizin und hält mitunter aber auch in der Anti-Aging-Medizin Einzug.
Auch wenn diese begriffliche Abgrenzung zwischen Hormonersatztherapie und Hormontherapie besteht, wird sie in der Umgangssprache nicht strikt befolgt, sodass eine genaue Betrachtung der einzelnen Bestandteile der Therapie wichtig ist. Denn die einzelnen Hormone und Hormonzusammensetzungen unterscheiden sich bei der jeweiligen Therapie teils gravierend.
Die Wechseljahre (Klimakterium) sind eine natürliche Phase im Leben einer Frau. Im Laufe der Zeit stellen die Eierstöcke allmählich die Hormonproduktion ein. Dies geschieht meist in drei Phasen: der Prämenopause, Perimenopause und die Postmenopause.
In der Prämenopause, die zwischen dem 40.-50. Lebensjahr einsetzt, stellen die Eierstöcke allmählich ihre Hormonproduktion ein, bis es in der Perimenopause dann zum endgültigen Einstellung der Produktion kommt. Dies ist die Hochphase der Wechseljahre, in der es aufgrund des Hormonmangels zu starken Schwankungen des Zyklus und typischen Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Verstimmungen kommt. Bis sich der Hormonhaushalt stabilisiert hat, vergeht nochmals Zeit, in der die Betroffenen weiter an den Folgen des Mangels leiden (Postmenopause).
Bei der Hormonersatztherapie bei Frauen gilt es, dieses hormonelle Defizit in Folge des natürlichen Rückgangs von Östrogen zu kompensieren. Dies erzielt man mit der kontrollierten Verabreichung von Hormonen wie Östrogen, Gestagen und Progesteron sowie Pregnenolon. Sie wirken auf den Hormonhaushalt ein und gleichen den Hormonspiegel aus, sodass der Körper von dem Abfall des Hormonspiegels nicht so überrollt wird und die charakteristischen Beschwerden gemildert werden bzw. gänzlich ausbleiben.
Es besteht die Möglichkeit einer sogenannten Monotherapie und einer Kombinationstherapie. Bei der Monotherapie wird allein Östrogen verabreicht, hingegen eine Kombinationstherapie neben Östrogen eine zusätzliche Gabe von Gestagenen, unter ihnen der Hauptvertreter Progesteron, vorsieht.
Eine Monotherapie ist ausschließlich für Frauen, die keine Gebärmutter mehr haben, vorgesehen. Grund ist das erhöhte Risiko von reinem Östrogen für unkontrolliertes Wachstum der Gebärmutterschleimhaut und damit für krankhafte Wucherungen und die Entstehung von Gebärmutterkrebs. Deshalb wird bei Frauen, deren Gebärmutter intakt ist, immer eine kombinierte Hormontherapie verschrieben. Da Gestagene präventiv gegenüber solchen Veränderungen wirken.
Die Therapieform sowie Menge des eingesetzten Hormons wird im Einzelfall getroffen, da sie abhängig sind von der persönlichen Krankengeschichte und den Beschwerden der Patientin.
Die klassischen Symptome von Wechseljahren bei Frauen sind neben dem Ausbleiben der Regelblutung auch Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Nicht selten sind solche Wallungen auch mit starkem Herzrasen oder Herzklopfen verbunden. Im weiteren Stadium des Klimakteriums kommt es dann durch die Rückbildung der Scheidenwand häufig auch zu vaginalen Symptomen wie Scheidentrockenheit, Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie). Weitere typische Symptome von Wechseljahren bei Frauen sind:
Lange Zeit versucht der Körper den sinkenden Östrogenspiegel abzufangen, doch ohne das notwendige Hormon kann das Defizit nicht ausgeglichen werden. Betroffene Frauen werden durch diese Beschwerden mehr oder weniger stark aus dem körperlichen Gleichgewicht und Lebensalltag gebracht. Im Rahmen der Hormonersatztherapie bei Frauen lassen sich solche Symptome allerdings gut behandeln. Nicht selten werden sie spürbar gelindert oder bleiben gänzlich aus, sodass die Betroffenen sichtlich unbeschwerter durchs Leben schreiten und an Lebensqualität zurück gewinnen.
Ferner dient die Hormonersatztherapie auch der Prävention von Krankheiten im Alter, sodass ein gesundes Altern möglich. Da Hormone an zahlreichen Prozessen des Körpers beteiligt sind, kann ihr Mangel Bluthochdruck, Faltenbildung der Haut, Haarausfall und nicht selten Osteoporose, Demenz, Alzheimer oder andere degenerative Erkrankungen begünstigen.
Ja, grundsätzlich kann jede Frau eine Hormonersatztherapie in Anspruch nehmen. Ein wichtiges Kriterium für die Entscheidung für oder gegen eine Hormontherapie ist dabei vordergründig der Leidensdruck der Patientin. Je nach Schwere der Symptome und deren Auswirkungen auf die Lebensqualität kann das Urteil daher bei jedem unterschiedlich ausfallen.
Vor Beginn der Behandlung sind eine ausführliche Beratung beim Arzt und das Einholen umfassender Informationen wichtig. Auf diese Weise kann das Für und Wider besser abgewogen werden. Anhand der persönlichen Krankengeschichte kann der Arzt mögliche Risiken, die eine Hormonbehandlung oder die Gesundheit beeinträchtigen könnten, aufdecken.
Ja, das ist sie. Denn der Rückgang der Hormonproduktion hat bereits eingesetzt oder wird demnächst einsetzen. Um den plötzlichen Abfall des Hormonspiegels entgegenzuwirken, ist es also sinnvoll, sich bei einem Arzt Ihres Vertrauens zu informieren, Untersuchungen durchzuführen und gegebenenfalls eine Hormonbehandlung einzuleiten.
Wie bereits erwähnt, ist das Für und Wider immer individuell abzuwägen. Seien Sie also darauf gefasst, dass es sein kann, dass Ihr Arzt eine hormonelle Therapie noch als allzu früh erachten könnte. Natürlich kann das Gegenteil passieren: nach eingehender Anamnese und Diagnostik stellt sich heraus, dass Sie vorzeitig in die Wechseljahre gekommen sind. Somit wäre eine Hormonersatztherapie unter Umständen sofort möglich.
Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. So stehen beispielsweise Hormonpflaster, Gele und Hormonspritzen zur Verfügung. Auch Dragees und Vaginalzäpfchen werden angeboten. Auf Wunsch ist eine Kombination möglich.
Als nebenwirkungsärmste und natürlichste Darreichungsmethode gilt die transdermale Gabe. Denn bei der Aufnahme über die Haut ist eine deutlich geringere Dosierung des Hormons notwendig, als das bei einer oralen Verabreichung wäre. Zum Vergleich: Östrogene in Tablettenform beinhalten etwa 1000-2000µg Östradiol während ein Pflaster oder Gel nur 50 µg enthält. Dies liegt daran, dass die Tablette die Leber passieren muss und dabei der Wirkstoff gespeichert wird. Damit kann von einer Hormonersatztherapie nicht mehr die Rede sein, da der Mangel so überkompensiert wird.
Die Ersatzhormone können tierischen, synthetischen oder natürlichen Ursprungs sein. Dabei stellen pflanzlich gewonnene Hormone, wie das natürliche Progesteron, die geringsten Risiken und Nebenwirkungen für den Körper dar, während vergleichsweise viele synthetische Hormone ein höheres Risiko für Krebs und Thrombose besitzen. Welches Hormon Sie wählen, liegt in Ihrem sowie dem Ermessen und der Vorliebe des Arztes. Sicherlich haben alle ihre Vor-und Nachteile, sodass immer im Einzelfall entschieden werden muss, welche Art in Frage kommt.
Übrigens: Werden zur Behandlung bioidentische Hormone, also Hormone, die pflanzlichen Ursprungs sind, eingesetzt, spricht man von einer natürlichen Hormontherapie.
Ja. Dabei spielen vor allem persönliche Risiken eine große Rolle. Solche persönlichen Risikofaktoren stellen Übergewicht, Alkoholkonsum, Bluthochdruck, Rauchen sowie Gerinnungsstörungen und ein erhöhtes Thromboserisiko dar. Auch die genetische Veranlagung oder Krebserkrankungen in der Familie können bei einer Hormontherapie hinderlich sein.
Venöse und arterielle Komplikationen, die mitunter zu Lungenembolien, Brustkrebs, Herzinfarkt oder Schlaganfällen führen können, müssen daher im Vorfeld der hormonellen Therapie abgeklärt werden, um eine Belastung für Körper und Organe auszuschließen.
Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten, schließlich leidet jede Frau unterschiedlich stark und schlägt auch verschieden auf die Ersatzhormone an. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass eine Hormonersatztherapie über mehrere Jahre möglich ist. Bis sich der Körper und Hormonhaushalt an den Ersatz gewöhnen und vollständig stabilisieren, braucht es eben Zeit.
Für die Hormontherapie bei Frauen besteht die Möglichkeit einer kontinuierlichen oder einer sequentiellen Therapie. Während bei einer kontinuierlichen Therapie das Östrogen und Gestagen täglich kombiniert angewendet werden, werden bei einer sequentiellen Therapie Einnahmepausen eingehalten, deren Dauer abhängig ist vom angewendeten Kombinationspräparat ist.
Den Alterungsprozess und die Menopause aufzuhalten, vermag keiner. Aber wir können mit nur ein wenig Einsatz diese Prozesse verlangsamen und positiv steuern. Die besten Alternativen zur Hormontherapie bei Wechseljahren ist körperliche Bewegung und eine bewusste Ernährung. Bereits mit wenigen Minuten Sport am Tag versorgen Sie ihren Körper mit Endorphinen, frischer Luft und Muskelaktivität, sodass Sie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Osteoporose oder Altersgebrechen gezielt vorbeugen. Und nicht nur das, auch im Kopf bleiben Sie fit.
Parallel dazu kann auch eine gesunde Ernährung helfen, Alters- und Wohlstandkrankheiten wie Übergewicht und Diabetes entgegen zu wirken und den gesunden Hormonhaushalt sowie eine Hormontherapie positiv beeinflussen. Ein aktives, gesundes Leben allein reicht aber manchmal nicht aus. Dann können alternativ zur Hormonersatztherapie auch pflanzliche Präparate wie Mönchspfeffer, Rotklee oder Soja dabei unterstützen, Wechseljahrsbeschwerden zu lindern.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
HausärztinDr. Britta Manchot
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