Schulterschmerzen sind nicht nur unangenehm, sie setzen auch die Lebensqualität herab. Neben einigen anderen kann die sogenannte Kalkschulter die Ursache von Schulterschmerzen sein. Unser Experte, der Facharzt für Orthopädie & Unfallchirurgie Dr. Amir R. Ghasemi, Orthopäde & Unfallchirurg aus Düsseldorf (Eller), beantwortet nachfolgend zum Thema Kalkschulter häufig gestellte Patientenfragen.
Die Kalkschulter ist eine Erkrankung, die bis heute noch nicht ausgeforscht ist. Man weiß aber, dass sich durch eine mangelhafte Durchblutung der Schultersehnen das Gewebe in Faserknorpel umwandelt. Dort lagert sich infolge einer Stoffwechselstörung Kalk an, sodass es zu einer Volumenerhöhung im Inneren des Schultergelenkes kommt. Der hierdurch entstehende Druck löst eine Entzündung der Sehne aus, was der Patient als Schmerz empfindet. Die Entstehung einer Kalkschulter vollzieht sich sehr langsam und wird zunächst nicht bemerkt. Meistens sind Menschen in einem Alter von ca. 35 bis 50 Jahren von einer Kalkschulter betroffen.
Wenn anfängliche Schmerzen sich nach und nach steigern und sogar in Ruhestellung auftreten, sollte die Diagnose einer Kalkschulter in Betracht gezogen werden. Das gilt auch für Beschwerden bei Über-Kopf-Arbeiten oder generell für eine Bewegungseinschränkung der Schulter. Nicht zuletzt kann es auch ein Indiz für eine Kalkschulter sein, wenn es beim Schlafen nicht möglich ist, schmerzfrei auf der betreffenden Seite zu liegen.
Wie gesagt, vollzieht sich die Entstehung einer Kalkschulter sehr langsam und ist zunächst noch schmerzfrei. Häufig wird sie am Anfang nicht erkannt oder mit einer Arthrose verwechselt, wenn nur manuell untersucht wird.
Die sicherste und zugleich schonendste Methode, eine Kalkschulter zu erkennen, ist der Ultraschall. Er ermöglicht den Blick auf alle Sehnenabschnitte und das gesamte Schulterinnere, sodass der Arzt das Schmerzgebiet umfänglich beurteilen kann.
Natürlich kann die Schulter auch geröntgt werden, denn auch dabei lassen sich die Kalkherde gut erkennen. Jedoch müssen dann in mehreren Richtungen Aufnahmen gemacht werden, was wiederum eine unnötige Belastung darstellt.
Aufgrund der Volumenerhöhung im Schultergelenk durch die Kalkherde kommt es zu Verschiebungen des Oberarmkopfes und des Schulterdaches. Das wiederum erzeugt Druck auf die Sehnen bis hin zu Quetschungen der Blutgefäße. Darauf reagieren die Sehnen mit Entzündungen, die eine Kalkschulter so schmerzhaft machen.
Es gibt unterschiedliche Methoden, eine Kalkschulter zu behandeln. Man wird immer versuchen, eine konservative Behandlung durchzuführen, was in der Regel auch gut funktioniert. Hierzu zählen die Gabe von Medikamenten, Injektionen direkt an den Kalkherd, Stosswellentherapie und physiotherapeutische Anwendungen. Natürlich kommt es dabei immer auf den Schweregrad der Schmerzen und die Größe der Kalkherde an.
Wenn die konservative Behandlung keine Besserung der Kalkschulter erwirkt, muss eine Operation vorgenommen werden. Es gibt dann drei Arten, wie operiert werden kann:
Welche Methode schlussendlich zur Anwendung kommt, ist immer fallbezogen und sollte mit Patient und Arzt gemeinsam besprochen werden.
Eine konservative Behandlung der Kalkschulter hat eindeutig den Vorteil, dass sie schonender für den Patienten ist. Außerdem kann schon in einer frühen Phase des Krankheitsverlaufes begonnen werden.
Nachteilig ist eine gewisse Langwierigkeit im Heilungsprozess. Selbst wenn man mit der konservativen Behandlung der Kalkschulter häufig gute Ergebnisse erzielen kann, so muss man aber mit einer Behandlungsdauer von etlichen Wochen rechnen. Das ist für den Patienten nicht immer angenehm, da er während dieser Zeit - wenn auch reduziert - weiterhin Schmerzen verspürt.
Der Vorteil, eine Kalkschulter zu operieren ist ganz klar die gründliche und gezielte Entfernung der Kalkherde. Der Patient ist in kurzer Zeit schmerzfrei und hat keinerlei Bewegungseinschränkungen.
Da gibt es nun mehrere Nachteile. Eine Operation ist nie ganz ohne Risiko, denn der Körper reagiert immer mit Stress auf einen chirurgischen Eingriff. Es kann bei der Operation einer Kalkschulter auch zu Komplikationen kommen, die sich nicht in allen Fällen voraussagen lassen. Letztendlich ist auch jede noch so gering gehaltene Narkose eine Belastung für den Körper.
Stosswellen sind energiereiche, mechanische Wellen, die außerhalb des Körpers erzeugt werden und ganz gezielt bei einer Kalkschulter in die tiefliegenden Kalkherde eingebracht werden. Dort zertrümmern sie den Kalk in winzige Teile, die der Körper problemlos absorbiert. Außerdem fördern sie die Durchblutung und tragen so zum Heilungsprozess bei.
Nein, leider nicht. Von dieser Alternative der Kalkschulter-Behandlung sind Schwangere, Menschen mit Störungen der Blutgerinnung, Entzündungen an den ausgewählten Organen und Organteilen ausgenommen. Ebenso kann eine Kalkschulter bei Patienten, die einen Herzschrittmacher haben, eine Stosswellentherapie nicht zum Einsatz kommen. sowie beim Vorliegen von Herzschrittmachern ausgenommen.
Wie schon erwähnt, erreicht man mit Stosswellen gezielt die tiefliegenden Kalkherde der Kalkschulter und kann diese ohne Operation entfernen.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
Orthopäde & UnfallchirurgDr. Amir R. Ghasemi FRCS (Tr & Orth)
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