Lungenkrebs ist in Deutschland die dritthäufigste Krebserkrankung und kann in allen Abschnitten der Lunge entstehen. Knapp 20% der Lungenkarzinome sind kleinzellig und besonders aggressiv. Auch familiäre Vorbelastungen steigern die Gefahr eines Lungenkarzinoms. Im Rahmen dieser Expertensprechstunde beantwortet unser Experte Fragen von Patienten zum Thema „Lungenkrebs“.
Lungenkrebs ist die dritthäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Er bezeichnet einen bösartigen Tumor im Lungen- und Bronchialgewebe. Medizinisch spricht man von einem Lungen- oder Bronchialkarzinom.
Im Schnitt erkranken mehr männliche als weibliche Patienten an Lungenkrebs. Wobei die Erkrankungsrate bei Männern abnimmt und bei Frauen zunimmt. Dies lässt sich durch ein verändertes Belastungsrisiko, z.B. durch verstärktes Rauchen bei Frauen, erklären.
2014 erkrankten knapp 35000 Männer und ca. 19000 Frauen an Lungenkrebs. Das mittlere Erkrankungsrisiko liegt bei etwa 69-70 Jahren.
Ein großer Risikofaktor für das Entstehen eines Lungenkarzinoms ist das Rauchen. Dadurch gelangen schädigende Substanzen und Giftstoffe in das Lungengewebe und führen dort zu einer Zellentartung, wodurch Krebszellen entstehen. Passivrauchen stellt sogar ein höheres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, dar, da die giftigen Stoffe ungefiltert in unser Atmungsorgan gelangen.
Aber auch eine hohe Schadstoffbelastung in der Luft, giftige Dämpfe/Stäube am Arbeitsplatz, eine ungesunde Lebensweise, Infektionen oder genetische Faktoren erhöhen das Erkrankungsrisiko.
Besonders gefährdet sind langjährige bzw. starke Raucher oder Personen, die berufsbedingt mit Schadstoffen wie Asbest, Arsen, Chrom, Nickel, Beryllium, Cadmium, Radon oder aromatischen Kohlenwasserstoffen ausgesetzt sind. Diese kommen vor allem im Bergbau, in der Metall- und Kohleindustrie sowie bei der Chemikalien- und Gummiherstellung vor.
Die Heilungsaussichten eines Lungenkarzinoms hängen individuell von der Tumorform sowie vom Erkrankungsstadium ab. Dabei werden Tumorgröße, Lymphknotenbeteiligung und Metastasenbildung beurteilt.
Kleinzellige Lungenkarzinome wachsen sehr schnell und breiten sich auf das sich sehr schnell über Blutbahn und Lymphe in Lunge, Skelett, Knochenmark, Leber und Gehirn aus. Eine Therapie ist sehr schwierig.
Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs wächst und metastasiert vergleichsweise langsam. Frühzeitig erkannt, bestehen bessere Heilungschancen. Nicht-Kleinzellige Tumore des ersten Stadiums (Ia-b) können durch eine Operation vollständig entfernt werden. Liegt bereits ein fortgeschrittener Lungenkrebs mit Metastasenbildung (Stadium IV) vor, ist nur noch eine symptombezogene, lebensverlängernde Behandlung möglich.
Spezielle Untersuchungen zur Früherkennung von Lungenkrebs gibt es nicht. Blutuntersuchungen auf sogenannte Tumormarker sind nicht zuverlässig. Auch eine prophylaktische Röntgendiagnostik zeigt keine nachweisbaren Erfolge.
Eine gesunde Lebensweise sowie der Verzicht aufs Rauchen senken das Risiko, sind jedoch keine Garantie für eine Nicht-Erkrankung.
Wie Lungenkrebs behandelt wird, ist abhängig von Form und Stadium der Erkrankung. Auch der Allgemeinzustand des Patienten spielt bei der Wahl der Therapieform eine Rolle.
Je nach individuellem Fall werden tumorentfernende Operationen, Chemotherapie, Biopharmaka, Bestrahlung und unterstützende Verfahren sowie Kombinationstherapien zur Behandlung genutzt. Die vollständige Entfernung des Tumors in seinem frühen Stadium bietet die besten Heilungschancen.
Eine fortgeschrittene Erkrankung muss zunächst durch systemische Therapien, wie Chemotherapie sowie durch lokale Bestrahlung zurückgedrängt werden. Eine vollständige Heilung ist hier allerdings schwierig.
Grundsätzlich werden die Behandlungsmöglichkeiten in gemeinsamer Abstimmung von Onkologen, Pneumologen sowie Thoraxchirurgen und Strahlentherapeuten individuell auf jeden Patienten abgestimmt.
In seinen frühen Stadien ist Lungenkrebs in der Regel symptomlos. Oft wird er nur zufällig bei einer anderen Untersuchung der Lunge entdeckt.
Wichtige Warnsignale, die eine ärztliche Abklärung erfordern, sind:
Für aktive Raucher ist es besonders wichtig, den Tabakkonsum einzustellen, da das Rauchen potenzielle Nebenwirkungen und Komplikationen bei der Behandlung hervorrufen sowie verstärken kann. Zusätzlich verschlechtert es die bestehende Lungenfunktion. Diese verbessert sich in der Regel trotz Erkrankung, sobald der Rauchverzicht konsequent durchgeführt wird.
Um die Lungenfunktion weiter zu verbessern, empfiehlt sich eine regelmäßige Atemgymnastik, insbesondere als postoperative Maßnahme. Regelmäßige, leichte Bewegung sowie eine gesunde, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährungsweise können die Behandlung unterstützen.
Gegebenenfalls kann zur Unterstützung der eigenen, mentalen Stärke eine begleitende psychologische Betreuung oder der Besuch einer Selbsthilfegruppe sinnvoll sein. Dies muss jeder Patient individuell für sich persönlich entscheiden. Krebsberatungsstellen und Psychoonkologen bieten hier die entsprechende Unterstützung.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
0.0 von 5 Sternen. 0 Bewertung(en). Zum Bewerten bitte auf den gewünschten Stern drücken.
Das Ärzteportal von Patienten für Patienten
Arzt finden
Wichtige Themen
Neueste Themen
Medizin von A-Z
Häufigste Suchen
Experten im Gespräch