Bei Morbus Scheuermann handelt es sich um eine Wachstumsstörung der Wirbelsäule, die im fortgeschrittenen Stadium zu starken Beeinträchtigungen führen kann. In dieser Experten-Sprechstunde beantwortet Dr. Nicolai Rutkowski, Orthopäde aus Berlin (Charlottenburg), die häufigsten Fragen zum Thema "Morbus Scheuermann".
Bei Morbus Scheuermann handelt es sich um eine Wachstumsstörung der Wirbelsäule, in den meisten Fällen im Bereich der Brustwirbel. Als Folge dieser Störung tritt eine starke Krümmung des Rückens auf. Dieser wird als Rundrücken bezeichnet. Folgen der Erkrankung können sein: Rückenschmerzen und als Folge der veränderten Statik auch Probleme in anderen Gelenken des Körpers.
In der Regel sind die ersten Anzeichen, die auf Morbus Scheuermann hinweisen, im Alter zwischen elf und dreizehn Jahren erkennbar. Während bei gesunden Jugendlichen die Strukturen und Gewebe der Wirbelsäule gleichmäßig wachsen, kommt es bei den betroffenen Patienten zu Störungen des Wachstums. Im Bereich der Brustwirbelsäule entstehen bei der Morbus Scheuermann-Krankheit sogenannte Keilwirbel, wodurch die verstärkte Krümmung der Wirbelsäule nach vorne entsteht.
In seltenen Fällen ist statt der Brustwirbelsäule die Lendenwirbelsäule betroffen. Durch eine Wachstumsstörung in diesem Bereich, in dem die Wirbelsäule im Normalfall nach vorne gerichtet ist, entsteht kein Rundrücken, sondern ein Flachrücken.
Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto besser. Wird die Behandlung von Morbus Scheuermann zeitig in die Wege geleitet, ist es in der Regel mögliche, eine bleibende Beschwerdefreiheit zu erreichen.
Die beste Behandlung liegt tatsächlich in einer guten Vorsorge. Achten Sie im Idealfall darauf, dass das Entstehen der Erkrankung gar nicht erst gefördert wird. Hierfür können Sie Ihr Kind zu einer geraden Körperhaltung animieren und viel Bewegung in den Alltag einbinden. Wöchentlicher Sport wie Schwimmen, Turnen oder Fußball tragen ebenfalls dazu bei, dass Ihr Kind eine gesunde Körperhaltung entwickelt.
Die Behandlung von Morbus Scheuermann sieht vor, eine weitere Ausbildung des Rundrückens zu verhindern und die bereits vorhandene Krümmung wieder aufzurichten. Hierzu werden im Rahmen einer Physiotherapie gezielt Muskelgruppen trainiert. Für den Erfolg der Therapie ist das aktive Mitwirken des Patienten enorm wichtig, da dieser regelmäßig zuhause die Übungen wiederholen muss.
In besonders ausgeprägten Fällen kann eine Operation notwendig sein, bei der Metallplatten eingesetzt werden, die der Wirbelsäule helfen sollen, sich aufzurichten.
Je nach Ausprägung der Krankheit kann es durchaus sein, dass Sie Ihren Beruf nicht mehr beschwerdefrei ausüben können. Wenn Sie beispielsweise einen körperlich anstrengenden Beruf ausüben und trotz Therapie und Medikamenten die Beschwerden nicht vollständig beseitigen lassen, kann es sinnvoll sein, über eine Umschulung nachzudenken. Die Kosten für eine Umschulung werden in vielen Fällen bei diagnostizierter Erkrankung ganz oder teilweise von der Agentur für Arbeit übernommen.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
OrthopädeDr. Nicolai Rutkowski
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