Die Nuklearmedizin bietet für nahezu jede Diagnostik eine höchst präzise Darstellung vom Körperinneren und aller Organfunktionen. Auch ein therapeutischer Einsatz ist durch nuklearmedizinische Verfahren möglich. In dieser Expertensprechstunde beantwortet unser Experte, der Radiologe Dr. Frank Schubert, Facharzt für Radiologie aus Preetz, häufig gestellte Patientenfragen.
In der Nuklearmedizin wird sowohl auf diagnostischem Gebiet als auch bei therapeutischer Anwendung mit radioaktiven Substanzen und kernphysikalischen Verfahren gearbeitet. Diese erzeugen, anders als bei allen anderen röntgenologischen Untersuchungen, eine Strahlung von innen nach außen.
Die Nuklearmedizin ermöglicht es, das gesamte Körperinnere und darüber hinaus auch sämtliche Organfunktionen darzustellen. Diese Form der Untersuchung nennt man Szintigrafie. Sehr häufig kommt die Nuklearmedizin ins Spiel, wenn Schilddrüsenerkrankungen, Gefäßerkrankungen des Herzens und Tumorbildung im Gehirn vorliegen.
Wie schon erwähnt, wird bei einer Untersuchung innerhalb der Nuklearmedizin mit gering radioaktiven Substanzen, den sogenannten Radiopharmaka gearbeitet, die dem Körper, meist in Form von Einspritzung in die Armvene, zugeführt werden.
Dabei wird darauf geachtet, welches Radiopharmakon zu wählen ist, da es für die verschiedenen Körperbereiche Unterschiede gibt. Der Stoffwechsel des Patienten führt anschließend dazu, dass sich das Radiopharmakon in dem zu untersuchenden Bereich oder Organ anreichert. Je nach individuellen, körperlichen Gegebenheiten kann dies einige Stunden in Anspruch nehmen.
Hat sich die Substanz im Körper verteilt, sitzt oder liegt der Patient vor einer speziellen Kamera, der sogenannten Gammakamera, die an einen Computer angeschlossen ist. Die verabreichten Substanzen zerfallen im Körper und senden dabei Gammastrahlen aus. Diese werden von der Gammakamera erfasst. Der angeschlossenen Computer wandelt die erfassten Daten in ein Bild um, auf dem der Arzt eine hohe oder niedrige Radioaktivität sehen kann. Hieraus kann er diagnostische Rückschlüsse auf den Stoffwechselvorgang und somit auf mögliche Erkrankungen ziehen. Die Nuklearmedizin ist eine wichtige Ergänzung innerhalb der Diagnostik.
Die Nuklearmedizin bietet ganz eindeutig mit dem Verfahren der Szintigraphie ein hohes Maß an diagnostischer Genauigkeit. Es ermöglicht nicht nur die Gewebe abzubilden, sondern auch die Organe „bei der Arbeit“ zu beobachten.
Darüber hinaus leistet die Nuklearmedizin auch einen therapeutischen Beitrag. So kann sie bei Tumorerkrankungen, insbesondere der Schilddrüse, in Form einer Strahlentherapie, wie z.B. der Radiojodtherapie, angewendet werden. Aber auch bei Herzleiden und in der Krebsbekämpfung findet die Nuklearmedizin therapeutische Anwendung. Meist werden Beta- oder Gammastrahlen verwendet, die man auch als Radionukliden bezeichnet.
Hinzu kommt eine Strahlentherapie in Form von so genannten Seeds. Das sind winzige, radioaktive Metallteilchen, die direkt in den Tumor oder zumindest in seine Nähe eingelegt werden. Der Strahlenradius beträgt nur wenige Millimeter und nach Abklingen der Strahlung können die Teilchen gefahrlos im Körper verbleiben.
Anders sieht es beim Afterloading aus. Hier werden ebenfalls radioaktive Metallteilchen eingebracht, die aber eine höhere Strahlungsintensität haben. Deshalb werden diese nach einigen Stunden wieder entfernt. Schwerpunktmäßig werden beide Therapien der Nuklearmedizin bei Behandlung von Prostatakarzinomen angewendet.
Man muss ganz klar sagen, dass die Nuklearmedizin immer mit radioaktiven Strahlen arbeitet, die den Körper aber durch eine ordnungsgemäße Nachsorge restlos verlassen. Es gibt auch keinerlei Bedenken im Kontakt zu anderen Menschen. Lediglich Schwangere sollten keinen direkten Körperkontakt zu einem Patienten haben, der auf diese Weise behandelt wird.
Das Risiko einer Untersuchung innerhalb der Nuklearmedizin ist sehr gering.
Die in der Nuklearmedizin angewendeten radioaktiven Strahlen sind nur sehr schwach radioaktiv. Da sie über die Niere ausgeschieden werden, ist es sehr wichtig, dass der Patient einige Tage sehr viel Wasser trinkt. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass sich die Strahlen in der Niere sammeln und dort festsetzen. Durch eine gute, gezielte Nachsorge kann der Arzt feststellen, ob alle Substanzen den Körper verlassen haben.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Strahlenbelastung vergleichbar mit der einer Computertomographie ist. Häufig liegt sie auch darunter.
Das kann man nicht so pauschal beantworten.
Die Leistungen der Nuklearmedizin werden von den Krankenkassen unterschiedlich bewertet. Während z.B. eine Szintigraphie des Herzens von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird, so wird diese bei der Schilddrüse nicht gänzlich übernommen. Es ist immer abhängig davon, was untersucht werden soll und ob bereits ein pathologischer Befund vorliegt.
Auch das Einlegen von Seeds ist im Leistungskatalog der Krankenkassen normalerweise nicht abgedeckt.
Der Patient sollte sich also im Vorfeld mit dem Arzt über diese Problematik unterhalten und eine Anfrage an die Krankenkasse stellen.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
Facharzt für RadiologieDr. Frank Schubert
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