Die Onkologie befasst sich mit der Diagnose und Therapie von Krebs- und Tumorerkrankungen. Auf Grund der hohen Anzahl an onkologischen Erkrankungen in der Bevölkerung handelt es sich um eines der wichtigsten Teilgebiete im Bereich der Inneren Medizin. Im Rahmen dieser Expertensprechstunde beantwortet unser Experte Fragen von Patienten zum Thema „Onkologie“.
Die Onkologie umfasst alle medizinischen Maßnahmen, die sich mit der Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen beschäftigen. Sie gehört zu den wichtigsten Teilbereichen der internistischen Therapie und beinhaltet außerdem Verfahren zur Krebs- und Tumorprävention sowie die medizinische Nachsorge im Anschluss an eine Krebsbehandlung.
Krebs entsteht durch Fehler bei der Zellteilung. Dabei entstehen kranke Zellen, die zu Gewebsveränderungen und -schwellungen führen. Diese verdrängen und zerstören das umliegende, gesunde Gewebe sowie Organe und schädigen dessen Funktion. Das Reparatursystem des Körpers versagt und die Krebserkrankung entwickelt sich weiter. So kann sie sich über Blut-und Lymphgewebe über die befallenen Gewebs- und Organsysteme hinaus ausweiten.
Die Heilungschancen variieren stark nach Krebsart und Stadium des Tumors.
Ein Mittel oder eine sichere Strategie zur Vermeidung einer Krebserkrankung gibt es bislang leider nicht. Eine gesunde Lebensweise und die Vermeidung von nachweislichen Risikofaktoren, wie z.B. dem Rauchen, können das persönliche Krebsrisiko senken, jedoch spielt die eigene genetische Disposition eine weitaus größere Rolle.
Grundsätzlich gibt es nur wenige Krebsarten, vor denen man sich aktiv schützen kann. Auslöser sind genetische Anomalien bei der Zellteilung, die jeden betreffen können. Je älter wir werden, desto wahrscheinlicher ist das Auftreten eines solchen Fehlers bei der Zellteilung.
Durch verschiedene Früherkennungsmaßnahmen in der Onkologie ist es jedoch möglich, eine Krebserkrankung in einem frühen Stadium zu erkennen und eine entsprechende Therapie im Rahmen der Onkologie einzuleiten. Je früher eine Krebsgeschwulst entdeckt wird, desto höher sind die Heilungschancen.
Patienten, deren Familiengeschichte Krebserkrankungen aufweist, sollten regelmäßig an Früherkennungsuntersuchungen im Rahmen der Onkologie teilnehmen.
Je nach Krebsart bzw. Organsystem stehen für die Krebsfrüherkennung eine Reihe unterschiedlichster diagnostischer Verfahren zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem Screenings, Abstrich- oder Blutuntersuchungen, Ultraschalluntersuchungen, endoskopische Maßnahmen sowie röntgenologische Untersuchungen.
Die wichtigsten Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in der Onkologie beziehen sich auf folgende Organsysteme:
In Deutschland gibt es ein gesetzlich geregeltes Programm zur Krebsfrüherkennung. Die darin enthaltenen Untersuchungen werden von den Krankenversicherungen finanziert.
Tritt innerhalb einer Familie eine bestimmte Krebsart häufiger auf, ist es empfehlenswert individuelle Maßnahmen zur Krebsprävention mit dem behandelnden Arzt abzusprechen.
Ist eine Krebserkrankung diagnostiziert worden, richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Krebsart sowie nach dem Stadium, in dem sich die Krankheit befindet. Der Therapieverlauf ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Für eine effektive Behandlung ist in der Regel eine enge fachübergreifende Zusammenarbeit mit verschiedenen Spezialisten, unter anderem Onkologen, notwendig.
Grundsätzlich gibt es drei wichtige Säulen in der Krebstherapie:
Bei der operativen Behandlung wird der Tumor in einem chirurgischen Verfahren entfernt. Dabei wird möglichst nur so viel Gewebe herausgeschnitten, dass die weitere Organfunktion erhalten werden kann. Generell gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich!
Die Strahlentherapie oder Radiotherapie ist eine lokale Behandlung der Krebszellen mit Hilfe ionisierender Strahlung oder Teilchenstrahlung. Durch die Bestrahlung wird das Erbgut der Krebszellen geschädigt, so dass eine weitere Zellteilung nicht mehr möglich ist. Die Zellen sterben ab, und das gesunde Gewebe kann sich regenerieren.
Die Chemotherapie ist eine systemische Behandlung des ganzen Körpers mit chemischen Substanzen. Dabei zerstören sogenannte Chemotherapeutika oder Zytostatika die Krebszellen, indem sie in deren Zellteilung eingreifen. Ein Vorteil dieser Behandlung ist, dass der Wirkstoff im gesamten Körper wirkt. So können auch potenziell verstreute Krebszellen erreicht und zerstört werden. Im Falle einer Tumorerkrankung des Gehirns ist jedoch die Wirkung der chemischen Substanzen begrenzt, da nur bestimmte Medikamente die Blut-Hirn-Schranke passieren können.
Grundsätzlich können alle Säulen der Onkologie als alleinige Behandlungsmaßnahme erfolgen oder miteinander kombiniert werden. Darüber hinaus sind weitere ergänzende Maßnahmen, wie z.B. eine psychologische Behandlung möglich.
Entscheidend für die eigentliche Krebstherapie ist, ob eine vollständige Entfernung der Tumorzellen möglich ist oder ob eine palliative Therapieform mit dem Ziel der Lebensverlängerung erfolgen muss.
Jeder Therapieplan wird immer nach Abschluss der Diagnose individuell vom behandelnden Onkologen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Spezialisten erarbeitet. Die Behandlung variiert je nach Tumorart, Stadium der Erkrankung sowie nach Alter und Verfassung des Patienten. Auch bei der Dauer der Behandlung gibt es individuelle Unterschiede. Manche Patienten benötigen einen längeren Krankenhausaufenthalt, andere können ambulant behandelt werden.
Nach der erfolgreichen Zerstörung der Krebszellen, muss für mindestens 5 Jahre eine entsprechende Nachsorge mit regelmäßigen Verlaufskontrollen erfolgen. Tritt in dieser Zeit kein Rückfall der Krebserkrankung auf, so gilt der Patient aus medizinischer Sicht als geheilt.
Die Nachsorgeprogramme werden ebenso wie die eigentliche Krebstherapie individuell an jeden einzelnen Patienten angepasst. Sie können je nach Ansprüchen durch verschiedene weitere Therapien, wie z.B. Selbsthilfegruppen, Ernährungstherapie oder Reha-Maßnahmen, ergänzt werden.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
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