Professionelle Hilfe im Rahmen einer Paartherapie kann bei der Lösung von Problemen in einer Partnerschaft bzw. Wiederherstellung einer intakten Beziehung helfen. In dieser Expertensprechstunde beantwortet unsere Experte Dr. Andreas Sobottka, Psychoanalytiker, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aus Köln (Rodenkirchen), Fragen von Patienten zum Thema "Paartherapie".
Grundsätzlich ist eine Paartherapie zu empfehlen, wenn Sie den Problemen in Ihrer Partnerschaft nicht mehr selbst Herr werden und beide Partner der Zweierbeziehung bereit sind, sich auf professionelle Hilfe zur Wiederherstellung einer intakten Partnerschaft einzulassen.
Selbstverständlich wird eine Paartherapie auch dann angeraten, wenn Paare keine Chance mehr für eine gemeinsame Zukunft sehen, aber Lösungswege suchen, sich in Frieden und Freundschaft zu trennen.
Oftmals geht dieser Wunsch aber auch nur von einem der beiden Partner in der Zweierbeziehung aus, dann ist das Ziel der Paartherapie, hierfür Verständnis zu schaffen und Lösungswege zu bereiten. In diesen Fällen geht die Paartherapie oftmals in eine Einzeltherapie über.
Die Grundbausteine einer erfolgversprechenden Paartherapie sind das „Zuhören“ und das „Verstehen“. Um eine Paartherapie zum erwünschten Erfolg zu führen, ist es wichtig, die Ausgangssituation des Paares zu kennen.
Daher ist der Beginn einer Therapie vom Zuhören und Verstehen geprägt. Der Therapeut muss die Problematik des Paares grundlegend erkennen und gegebenenfalls begleitende Strukturen und Krisenherde erfragen.
Wichtig ist hier die unbedingte Offenheit des Paares, bzw. beider Partner. Es hat keinen Sinn, Dinge „hinter dem Berg zu halten“, die unterschwellig immer eine Rolle spielen werden. Ist die Phase des „Erkennens“ und „Kennenlernens“ abgeschlossen, wird der Therapeut gezielte Fragen stellen und dem Paar auch „Hausaufgaben“ für den Alltag mit auf den Weg geben.
Die erzielten Erfolge werden in der Folgesitzung besprochen, bewertet und erweitert. Auf diese Art und Weise soll das Paar wieder zueinander finden, gegenseitiges Vertrauen aufbauen und „sich wieder entdecken“.
Diese Frage lässt sich nicht allgemein beantworten, da es hier keine grundsätzliche „Preisliste“ gibt, sondern die Kosten von den betreuenden Therapeuten festgesetzt werden. Entscheidend sind hier meist die Dauer der Sitzung und die Anzahl der an der Sitzung beteiligten Therapeuten. Oftmals ist es sinnvoll, im Rahmen der Paartherapie ein „Doppel“ aus männlichem und weiblichem Therapeuten einzusetzen.
In der Regel sollte man von einem durchschnittlichen Stundensatz von 80-120€ ausgehen. Die genauen Preise sollten Sie vorab persönlich bei Ihrem Therapeuten erfragen.
An dieser Stelle muss ich mit einem klaren Nein antworten. Die klassische Paartherapie befasst sich mit Problemen einer Zweierbeziehung, die – so schwer sie auch sein mögen – keinen krankhaften Ursprung haben. Dieser wäre aber die Grundvoraussetzung für eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen, sei es eine gesetzliche oder private.
Krankenkassen übernehmen die Kosten für Heilbehandlungen, nicht aber für paartherapeutische Beratungen oder Coachings. Sollte einer der Partner (oder auch beide) allerdings eine über die Paartherapie hinausgehende psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung aufgrund psychopathologischer Störungen bekommen, werden diese Kosten übernommen.
Diese Frage kann man natürlich nur im Einzelfall beantworten. Jeder Paarkonflikt ist anders und muss unterschiedlich lange therapiert werden.
Die Therapiedauer kann daher einige wenige Sitzungen betragen, kann sich aber auch auf einen längeren Zeitraum von 15 oder mehr Sitzungen erstrecken.
Entscheidend hierfür ist natürlich auch die Bereitschaft der einzelnen Partner, sich auf die Therapie einzulassen und die Ratschläge dementsprechend umzusetzen.
Wie oben bereits beschrieben, lässt sich die Gesamtdauer der Therapie nur im Einzelfall betrachten. Allerdings kann ich an dieser Stelle die Aussage treffen, dass vor allem die Regelmäßigkeit der Therapiesitzungen für einen erhofften Erfolg entscheidend ist. Zu Beginn der gemeinsamen Therapie ist eine wöchentliche Sitzung sinnvoll. Wenn die ersten erarbeiteten Konzepte umgesetzt werden, kann man die Frequenz der Therapiesitzungen in der Praxis herabsetzen und nach Abschluss der Therapie beispielsweise auf eine quartalsweise „Nachbesprechung“ festsetzen.
Natürlich kann ich Ihnen an dieser Stelle nicht sagen, wieviel Zeit Sie als Paar brauchen, um wieder zueinander zu. Grundsätzlich lässt sich sicherlich sagen, dass man mehrere Sitzungen benötigt, um Probleme in einer Zweierbeziehung aufzuarbeiten, zu deren Entstehung es in den meisten Fällen Jahre oder sogar Jahrzehnte gebraucht hat.
Auch ist es sehr wichtig, bereits zu Beginn der Therapie die Ziele zu definieren, die erreicht werden sollen. Es nicht immer das Ziel beider Partner, die Beziehung zu retten, sondern einen adäquaten Weg zu finden, die Beziehung „gemeinsam“ zu beenden und die Chance für eine zufriedene und glückliche Zukunft zu erhalten.
Hierzu gibt es normalerweise keine Einwände von Seiten des Therapeuten, manchmal wird dies sogar je nach Problematik bzw. Erkrankung gewünscht. Das Einbinden einer Vertrauensperson kann jedoch auch vollkommen kontraproduktiv sein. Grundsätzlich müssen Sie als Patient eine Einverständniserklärung abgeben, damit Ihr Therapeut überhaupt mit einer anderen Person aus Ihrem Umfeld über Sie sprechen darf. Die Therapeuten und Ärzte sind an die Schweigepflicht gebunden.
Der für Sie „richtige“ oder „gute“ Therapeut sollte nicht nur kompetent sein, sondern sollte grob gesagt auch zu Ihnen passen, das heißt die richtige Wahl hängt auch von Ihrem persönlichen Empfinden ab. Zu möglichen Therapeuten können Sie sich etwa bei Ihrer Krankenkasse informieren. Die Kassen versenden üblicherweise Listen zu Therapeuten in Ihrem räumlichen Umfeld. Eine Empfehlung für einen bestimmten Therapeuten darf jedoch nicht gegeben werden.
Wichtig ist: Sie müssen sich nicht sofort für einen Therapeuten oder eine Therapeutin entscheiden. Nach dem Erstgespräch mit einem Therapeuten haben Sie eine Anzahl von so genannten „probatorischen Sitzungen“, bei denen Sie und der Therapeut sich ausführlich kennenlernen können. Dies sind in der Regel bis zu fünf „Probesitzungen“, bei der Therapieform der Psychoanalyse gar bis zu acht Sitzungen.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
Psychoanalytiker, Facharzt für Psychiatrie und PsychotherapieDr. Andreas Sobottka
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