In dieser Expertensprechstunde beantwortet unser Experte, Augenarzt Mahmoud Saadat, Augenarzt aus Hamburg (Hohenfelde),, Fragen von Patienten zum Thema "Refraktive Linsenchirurgie".
Als refraktive Linsenchirurgie werden sämtliche Operationen am Auge zusammengefasst, die die Aufgabe haben Fehlsichtigkeiten zu korrigieren. Dazu gehören klassische Fehlsichtigkeiten des Auges wie Weitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit aber auch Altersweitsichtigkeit und Hornhautverkrümmungen. Durch eine Augenoperation kann die Sehkraft verbessert werden oder sogar das Tragen einer Sehhilfe dauerhaft ersetzen.
Ziel der refraktiven Linsenchirurgie ist es mit modernen Operationsverfahren die Brechkraft des Auges zu verändern. Dies erfolgt meist entweder mit einer Linsenimplantation oder dem Austausch der Augenlinse. Meist werden in der refraktiven Linsenchirurgie dann allerdings beide Augen operiert, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.
Seit neuester Zeit ist auch ein Laser-Linsenaustausch möglich. Diese technische Neuheit stellt eine Weiterentwicklung des klassischen Linsenaustauschs dar, bei welchem die Linse nicht mehr mit Ultraschall, sondern mit einem Femtosekundenlaser, auch LenSx genannt, entfernt wird.
Wenn Sie eine Fehlsichtigkeit haben und sich Brillenfreiheit wünschen ist die refraktive Linsenchirurgie eine effiziente Behandlungsoption. Am meisten Sinn macht ein Linsentausch oder eine Implantation dann, wenn Ihre Fehlsichtigkeit für eine klassische Laserkorrektur (LASIK) nicht geeignet ist oder Sie über 40 Jahre alt sind, da zu diesem Zeitpunkt meist eine Altersweitsichtigkeit vorliegt.
Das ist beispielsweise der Fall, wenn die Hornhaut zu dünn ist oder die Fehlsichtigkeit zu groß ist, um mit den laserchirurgischen Verfahren ein gutes und sicheres Ergebnis zu erzielen. Besondere Voraussetzungen für den Eingriff müssen Sie nicht mitbringen. Welches Operationsverfahren und vor allem welche Kunstlinse in Ihrem Fall geeignet sind, wird im Vorfeld der Behandlung eingehend diagnostiziert.
Ja, gerne. In der Linsenchirurgie wird zwischen drei Verfahren unterschieden. Der klassische Eingriff des Linsentauschs ist vor allem durch die Behandlung des Grauen Stars, der Kataraktchirurgie, bekannt. Hier wird die trüb gewordene, natürliche Augenlinse durch eine neue künstliche Intraokularlinse (IOL) ersetzt. Dasselbe geschieht auch bei der Behandlung einer Fehlsichtigkeit. Zunächst wird die natürliche Linse mittels Ultraschall zertrümmert und anschließend abgesaugt. Daraufhin wird sie durch eine geeignete Kunstlinse ersetzt. Da in diesem Verfahren die auszutauschende Linse klar ist, spricht man auch von einem „Clear-Lens-Exchange“ (CLE).
Eine Linsenimplantation kommt unter anderem infrage bei Patienten mit Alterssichtigkeit sowie Grauem Star und kann bei extremer Sehschwäche oder bei sehr dünner oder stark verkrümmter Hornhaut das Mittel der Wahl sein. Die neue Kunstlinse ersetzt damit die Brille und ermöglicht scharfes Sehen in die Ferne und/oder Nähe. In Abhängigkeit zum Krankheitsbild wird die künstliche Linse in der Vorderkammer oder in der Hinterkammer des Auges zusätzlich zur natürlichen Augenlinse eingebracht.
Das dritte Verfahren, der Laser-Linsentausch, ist hinsichtlich der Operationsmethode eine Innovation. Das Ziel und der Ablauf der Behandlung sind aber mit dem klassischen Linsenaustausch vergleichbar. Um das Operationsgebiet zu eröffnen und die natürliche Linse zu zertrümmern und abzusaugen wird hier ein spezieller Femtosekundenlaser eingesetzt, der eine besonders exakte Schnittführung und gewebeschonende Behandlung ermöglicht.
Welches Operationsverfahren im Einzelfall durchgeführt wird, kann im Vorfeld nicht so einfach entschieden werden. Erst nach eingehenden Voruntersuchungen der Augen und einem persönlichen Beratungsgespräch kann der behandelnde Augenchirurg den geeigneten Behandlungsweg festlegen. So hängt es z.B. vom Alter des Patienten und seinem Dioptrienwert ab, welches Verfahren angewandt werden kann.
Bei Weitsichtigkeit ist eine Linsenimplantation ab einem Alter von 18 Jahren und bis zu +10Dpt möglich. Ein Linsentausch allerdings wird erst ab 40 Jahren durchgeführt. In diesem Fall kann die Kunstlinse in jeder gewünschten Stärke eingebracht werden.
Anders verhält es sich bei Kurzsichtigkeit, einer Hornhautverkrümmung oder Altersweitsichtigkeit. Hier spielt vor allem der Dioptrienwert eine maßgebliche Rolle.
Es gibt in der Tat unterschiedliche Kunstlinsen, die für die Korrektur von Fehlsichtigkeiten eingesetzt werden. Um die richtige Linse auszuwählen, sind eingehende Untersuchungen der Augen und ein intensives Patientengespräch entscheidend. Auf diese Weise können die Erwartungen und Wünsche des Patienten sowie die medizinischen Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Im Gegensatz zur natürlichen Linse, die Sehen in die Ferne und in die Nähe sowie das Sehen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen ermöglicht, besitzen die künstlichen Standardlinsen (Monofokallinsen, Ein-Stärke-Linsen) nur einen Fokuspunkt. Das heißt, scharfes Sehen ist entweder nur in die Ferne oder Nähe möglich. Alle weiteren Funktionen müssen dann weiterhin mit einer Sehhilfe ausgeglichen werden. Monofokallinsen stellen den kassenärztlichen Behandlungsstandard dar.
Darüber hinaus gibt es natürlich zahlreiche andere spezielle Linsenarten, die sowohl ein scharfes Sehen in die Ferne als auch in die Nähe ermöglichen oder das Farbensehen und Kontraste verbessern, wodurch das Tragen einer Sehhilfe gar nicht mehr notwendig ist. Man spricht dann von Multifokallinsen. Sie werden in der Regel beim Linsenaustausch eingesetzt. Kunstlinsen die im Rahmen einer Linsenimplantation verwendet werden, nennt man Phake Linsen.
Sowohl die Standardlinsen als auch die Premiumlinsen besitzen einen UV-Lichtschutzfilter, der bei jedem Linsenmodell variiert. Darüber hinaus unterscheiden sich die verschiedenen Linsenmodelle auch in der materiellen Beschaffenheit und Art und Weise, wie sie im Auge fixiert werden. Letztlich entscheidet aber der Zustand der Augen, welche Kunstlinse verwendet wird. Selbstverständlich haben Sie als Patient ein Mitspracherecht und können Ihre Wünsche einbringen.
Gerne. Mit Ihrer Nervosität sind Sie nicht allein. Viele Patienten überkommt ein mulmiges Gefühl beim Gedanken daran an den Augen operiert zu werden. Aber seien Sie unbesorgt, die refraktive Linsenchirurgie verfügt über moderne und sichere Verfahren, die ausgereift und langjährig erprobt sind. Mit den heutigen technischen und methodischen Möglichkeiten ist ein besonders schonender, komplikations- und risikoarmer Eingriff gegeben.
Grundsätzlich findet jede Augenoperation unter sterilen Bedingungen und in lokaler Betäubung statt. Auf Wunsch des Patienten kann der Eingriff auch in Kurz- oder Vollnarkose durchgeführt werden. Allen Operationsverfahren werden mit einer minimalinvasiven Technik durchgeführt, die eine kleine tunnelartige Öffnung am Rand der Hornhaut ermöglicht. Über diesen Einschnitt wird das Linsenimplantat eingeführt bzw. beim Linsentausch zunächst die natürliche Augenlinse entfernt.
Anschließend wird die Kunstlinse mit einem speziellen Instrument gefaltet und ins Auge eingebracht, wo sie sich selbstständig wieder entfaltet und im Kapselsack verankert wird. Der operative Schnitt so klein, dass sich die Wunde normalerweise von selbst schließt und keine zusätzliche Naht nötig ist. Der gesamte Eingriff dauert in etwa 15 bis 20 Minuten, die Vor- und Nachbehandlung am OP-Tag nehmen ca. weitere 60 Minuten in Anspruch.
Bereits kurze Zeit nach der Operation ist eine Verbesserung des Sehvermögens zu beobachten. Allerdings ist direkt nach dem Eingriff das Autofahren nicht möglich. Deshalb sollten Sie sich abholen lassen oder eine Begleitperson mitbringen. Innerhalb der ersten Tage bessert sich das Sehvermögen, sodass Sie schon paar Tage darauf wieder Autofahren und ihren Tätigkeiten nachgehen können.
Jeder Augenchirurg ist bemüht durch eingehende Voruntersuchungen und minimalinvasive Operationstechniken, wie durch den Einsatz eines hochpräzisen Lasers, die Risiken für den Patienten so gering wie möglich zu halten. Dennoch bleibt immer ein Restrisiko. Zu den seltenen aber möglichen Risiken einer refraktiven Linsenoperation zählen grundsätzlich:
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
Augenarzt Mahmoud Saadat
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