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Hyperhidrose
Behandlung, Symptome und Ursachen von übermäßigem Schwitzen

Menschen, die übermäßig schwitzen, leiden unter einer Hyperhidrose. Eine grundlegende Unterscheidung besteht zwischen primärer und sekundärer Hyperhidrose. Während die primäre Hyperhidrose oftmals keine eindeutig identifizierbaren körperlichen Ursachen aufweist, tritt die sekundäre Hyperhidrose als Folge von Erkrankungen wie Diabetes oder einer Schilddrüsenüberfunktion bzw. allgemeiner betrachtet als Folge von Störungen des vegetativen Nervensystems auf.

Schwitzen ist eine essentielle Körperfunktion, bei der unter anderem Flüssigkeit und Salz über die am ganzen Körper vorhandenen Schweißdrüsen abgesondert werden. In manchen Bereichen wie den Händen, den Füßen, den Achseln und der Stirn liegen besonders viele Schweißdrüsen. Diverse Hormone haben Anteil daran, wann und wie stark jemand schwitzt. Regelmäßiges starkes Schwitzen kann sehr gesund sein – nicht umsonst gehen viele Menschen so gerne in die Sauna. Übermäßiges Schwitzen hingegen ist sehr belastend für den Patienten und seine Mitmenschen.

Symptome einer Hyperhidrose

In der Regel tritt die starke Schweißbildung entweder im Bereich der Hände (palmare Hyperhidrose), der Füße (plantare Hyperhidrose) oder der Achseln (axilläre Hyperhidrose) auf, nicht selten auch im Gesicht. In allen diesen Fällen handelt es sich um eine fokale Hyperhidrose, die sich also auf bestimmte Körperregionen fokussiert. Eine generalisierte Hyperhidrose hingegen äußert sich durch vermehrte Schweißbildung am ganzen Körper.

Ob schwitzige Hände, stark riechender Achselschweiß und die hierdurch bewirkten sichtbaren Schweißflecken in der Kleidung oder Schweißfüße: Hyperhidrose-Symptome sind im Alltag häufig sehr unangenehm und können zu sozialen Problemen führen.

Dauer, Häufigkeit und Ausmaß des übermäßigen Schwitzens können sehr stark variieren. Meistens kommt es zu starken Schweißausbrüchen in Stresssituationen, es kann aber auch eine permanente Hyperhidrose vorliegen, beispielsweise beim verbreiteten Symptom der Schweißfüße.

Die Ursachen von übermäßigem Schwitzen

Zu unterscheiden sind das thermoregulatorische und das emotional ausgelöste Schwitzen. Das thermoregulatorische Schwitzen dient dem Temperaturausgleich und dem Stoffwechsel, es wird im Wesentlichen über den Hypothalamus gesteuert. Das emotional bedingte Schwitzen wird hauptsächlich durch das Limbische System kontrolliert.

Zu den häufigsten Gründen für die primäre Hyperhidrose, also übermäßiges Schwitzen ohne Ursache in anderen Erkrankungen, zählen stressbedingte Belastungszustände. Beispielsweise können soziale Ängste dazu führen, dass man schweißnasse Hände bekommt, wenn man in wichtigen Situationen wie Bewerbungsgesprächen jemand die Hand geben soll. Auch das übermäßige Schwitzen unter den Achseln wird häufig durch sozial bedingten Stress ausgelöst.

Die Ursachen einer Hyperhidrose können aber auch schlicht in der individuellen Anatomie liegen, beispielsweise in Form von überdurchschnittlich großen Schweißdrüsen. Auch haben die Ernährung und die Kleidung einen wichtigen Einfluss. Bei Schweißfüßen kann die Wahl der Strümpfe und Schuhe sich stark auf das Ausmaß der Schweißabsonderung auswirken.

Hyperhidrose: Welcher Arzt kann helfen?

Ein guter Hyperhidrose-Arzt schließt zunächst die Möglichkeiten von starken Erkrankungen aus, als deren Symptom das übermäßige Schwitzen auftreten kann. Als Arzt für Hyperhidrose kann zunächst der Hausarzt (Allgemeinmediziner) konsultiert werden. Je nach Ausprägung und Symptomatik überweist er an einen spezialisierten Hyperhidrose-Arzt wie einen Hautarzt oder Nervenarzt.

Therapie & Behandlung bei Hyperhidrose

Für die Hyperhidrose-Behandlung gibt es im Wesentlichen folgende vier Ansätze:

  • Hyperhidrose-Medikamente
  • Iontophorese gegen Schwitzen
  • Botox gegen Schwitzen
  • Schweißdrüsenbehandlung

So wirken Hyperhidrose-Medikamente

Als erste Maßnahme der Hyperhidrose-Behandlung kommen meist Medikamente zum Einsatz. Es gibt Hyperhidrose-Medikamente, die sich sehr gut für die kurzfristige Linderung der Symptome eignen und nur wenige Nebenwirkungen haben. Sogenannte Anticholinergika hemmen den Überträgerstoff Acetylcholin, der die Schweißproduktion in den Schweißdrüsen anregt. Fokale Hyperhidrose lässt sich in der Regel mit leicht verträglichen Medikamenten bekämpfen.

Andere Tabletten gegen Hyperhidrose müssen erst einige Wochen eingenommen werden, bevor sie ihre volle Wirkung entfalten. Derartige Hyperhidrose-Medikamente eignen sich auch für die Hyperhidrose-Behandlung am ganzen Körper, können jedoch starke Nebenwirkungen haben.

Zahlreiche weitere Medikamente, die aus anderen Gründen eingenommen werden, können sich direkt oder indirekt auf das Ausmaß der Schweißproduktion auswirken.

Hyperhidrose-Behandlung mit Iontophorese

Ein effizientes Behandlungsverfahren für übermäßiges Schwitzen an Händen, Füßen und Achseln, das nahezu überhaupt keine Nebenwirkungen mit sich bringt, ist die Iontophorese. Bei dieser Methode zur Behandlung von Hyperhidrose werden die Wirkstoffe über einen leichten Stromfluss direkt durch die Haut aufgenommen. Unter Verwendung von Wasser als elektrischem Leitmedium kann die Iontophorese nach den Anweisungen des behandelnden Arztes mit einem Heimgerät auch selbsttätig zuhause durchgeführt werden.

Spritzen gegen axilläre Hyperhidrose: Botox

Bekannt als Mittel gegen Gesichtsfalten, kann Botox (Botulinumtoxin) auch für die Hyperhidrose-Behandlung an den Achseln eingesetzt werden. Das Nervengift wird unter die Haut gespritzt und hemmt dort die Ausschüttung von Acetylcholin. Nach etwa einer Woche beginnt das übermäßige Schwitzen stark nachzulassen, in der Regel hält der Effekt dann für mehrere Monate an.

Letzter Ausweg bei schwerer axillärer Hyperhidrose: Operation der Schweißdrüsen

Wenn alle anderen Methoden versagen und das übermäßige Schwitzen unter den Achseln eine untragbare Belastung im Alltag bildet, können die Schweißdrüsen unter den Achseln entfernt werden. Die Schweißdrüsen werden ausgeschabt (Kürettage) bzw. hierbei auch abgesaugt (Saugkürettage). In manchen Fällen ist es sinnvoller, ganze Hautpartien inklusive der Schweißdrüsen zu entfernen.

Bevor man sich zu einer Hyperhidrose-Operation entschließt, sollte man jedoch unbedingt auch eventuelle psychische Ursachen angehen. Denn für den Stoffwechsel und den Temperaturhaushalt spielen die Schweißdrüsen unter den Achseln eine wichtige Rolle und sollten nach Möglichkeit erhalten bleiben. Als Folge von deren Entfernung kann es zu kompensatorischem Schwitzen an anderen Körperstellen kommen.

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Zuletzt aktualisiert am: 04.09.2023

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