Durch eine Botoxbehandlung können Falten deutlich sichtbar geglättet werden. Wie Botox funktioniert, was eine Behandlung kostet sowie weitere Fragen von Patienten beantwortet unser Experte, plastischer Chirurg Dr. Jan-Christoph Willms-Jones, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie aus Hamburg (Blankenese), im Rahmen einer Expertensprechstunde zum Thema „Faltenunterspritzung mit Botox“.
Botulinumtoxin ist ein von Bakterien gebildetes Eiweiß, das allgemein unter dem Handelsnamen Botox bekannt ist. Es besitzt neurotoxische Eigenschaften, die auf den menschlichen Körper lähmend wirken. Die Impulsübertragung von Nervenzellen auf Muskelzellen wird gehemmt und die Muskelaktivität bleibt aus. In hohen Dosen kann der Wirkstoff giftig sein. Diese Eigenschaft von Botox nutzt die ästhetische Medizin unter anderem zur Behandlung von Falten. Hierfür wird der Wirkstoff gereinigt, präpariert und in nur stark abgeschwächter, verdünnter Dosis eingesetzt.
Botox erzeugt im menschlichen Körper eine Entspannung der Muskulatur. Durch die Hemmung der Muskelaktivität werden die natürlichen Gesichtsmuskeln nicht mehr aktiviert und sichtbare Stirnfalten oder Zornesfalten geglättet. Der Wirkstoff wird nur lokal, an der zu behandelnden Stelle injiziert und ist daher für alle umliegenden Muskeln und Nerven ungefährlich. Die maximale Wirkkraft von Botox entfaltet sich innerhalb der ersten zehn Tage nach dem Auffüllen. Der glättende Effekt der Faltenbehandlung hält in der Regel etwa vier bis sechs Monate an.
Vor jeder Botoxbehandlung ist eine ausführliche Anamnese über den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten wichtig. Ist der Eingriff bedenkenlos durchzuführen, werden zunächst die Injektionspunkte gründlich desinfiziert. Diese müssen exakt festgelegt werden, um ein optimales und vor allem gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen. Für das Aufspritzen von Stirnfalten beispielsweise, werden ca. 4 Injektionspunkte benötigt.
Wurden alle notwendigen Markierungen gesetzt, wird mit einer Spritze das flüssige Botox aufgenommen und unter die Haut injiziert. Die Behandlung selbst dauert nur wenige Minuten und ist ambulant in der Praxis möglich. Die korrekte Dosierung des Botox ist sowohl für die Gesundheit des Patienten als auch für ein optimales Ergebnis entscheidend, daher liegt die Dosierungsmenge im Ermessen des Arztes.
Während der Behandlung verspüren Sie nur kleine und kurze Stiche, die von der Spritze herrühren. Eine professionelle Technik und spezielle ultradünne Kanülen sorgen zusätzlich für eine äußerst schmerzarme Behandlung. Nach der Injektion werden Sie mit Kühlkissen versorgt, um die Haut leicht zu betäuben und möglichen Schwellungen vorzubeugen.
Nach der Behandlung sollte in den ersten ein, zwei Tage auf sportliche Aktivität verzichtet werden. Schwellungen und kleinere Blutergüsse an der Injektionsstelle sind möglich, aber sehr selten.
Die Wirkungsdauer des verabreichten Botox hängt von dem Verhältnis zwischen der Dosierungsmenge und vorhandener Muskelmasse ab. Grundsätzlich hält der glättende Effekt umso länger an, desto mehr Wirkstoff injiziert wurde. In der Regel sind dies vier bis sechs Monate. Um unangenehme und unnatürliche Lähmungen der Gesichtsmuskulatur vorzubeugen, ist die zu verabreichende Menge pro Patient und Botoxbehandlung beschränkt. Eine Auffrischung bzw. eine Wiederholung der Faltenunterspritzung ist zwei- bis viermal im Jahr möglich.
Wie jede medizinische Behandlung, ist auch eine Faltenunterspritzung mit Botox nicht risikofrei. Behandelte Areale können nach der Botoxspritze leicht anschwellen und gehen mit regelmäßiger Kühlung bald zurück. Schwerwiegender ist eine unregelmäßige Verteilung des Medikaments unter der Haut, besonders die Augenbrauenpartie kann sich ungleich verhalten. In diesem seltenen Fall ist eine Nachbehandlung in der Praxis nötig.
Patienten, die blutverdünnenden Medikamente einnehmen, sollten diese vor der Behandlung absetzten, um das Risiko für Blutergüsse zu senken. Liegen Hauterkrankungen im Injektionsbereich vor ist eine Botoxbehandlung medizinisch nicht vertretbar.
Aufgrund geringer Mengen des Botox, die bei nicht fachgerechter Anwendung in den Kreislauf gelangen können, kann es zu Mundtrockenheit und Beeinflussung entfernter Muskeln kommen. Darüber hinaus ist Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit auf Botox und dessen Bestandteile von einer Faltenbehandlung mit Botox abzuraten. Selbiges gilt für Personen unter 18 Jahren, Schwangere und Stillende.
Grundsätzlich lassen sich mit Botox unterschiedliche Gesichtsregionen behandeln. Die drei typischen sind die Zornesfalte, Sorgenfalte und die Krähenfüße. Darüber hinaus bietet Botox viele weitere Anwendungsgebiete. Dazu gehören unter anderem das Anheben der Augenbrauen und Auffüllen der Mundwinkelfalte. Eine Behandlung mit Botox kann auch zur Therapie von Migräne oder übermäßigem Schwitzen eingesetzt werden.
Die Kosten für eine Faltenbehandlung mit Botox richten sich nach der zu behandelnden Gesichtsregion und dem aufgewendeten Material. Pro Region und Faltenbehandlung ist dabei zwischen 200-500€ zu rechnen. Jeder Region wird separat berechnet, weshalb sich die Gesamtkosten bei jedem Patienten unterschiedlich zusammensetzen.
Die Experten-Sprechstunde dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose und ersetzt eine Behandlung weder medizinisch noch rechtlich. Die Antworten spiegeln die Meinung des Autors wider und nicht die der Betreiber von www.pluspatient.de
Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, HandchirurgieDr. Jan-Christoph Willms-Jones
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