Slider

Demenz bei nahen Angehörigen
So kann die Betreuung gewährleistet werden

Für viele Menschen ist die Diagnose eines nahen Angehörigen mit Demenz eine Herausforderung. Nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihre Familien und Freunde sehen sich mit neuen Herausforderungen und Fragen konfrontiert. Ab wann benötige ich wirklich Pflege und wie viel? Wer übernimmt die Kosten für die Versorgung? Dieser Artikel soll helfen, Antworten auf die wesentlichen Fragen zu geben und zeigen, dass sich niemand mit der richtigen Betreuung allein gelassen fühlen muss.

Diagnose Demenz: Wird sofort (professionelle) Unterstützung benötigt?

Häufig bemerken viele Betroffene erst spät, dass sie an Demenz erkrankt sind. Häufig fallen Erinnerungen aus dem Kurzzeitgedächtnis schwerer und die Merkfähigkeit nimmt ab. Im weiteren Verlauf ist das Langzeitgedächtnis betroffen. Fähigkeiten und Fertigkeiten werden immer weiter verlernt und andere körperliche Begleiterscheinungen zeigen sich. Erhebungen von Krankenkassen zeigen, dass neben der Diagnose Demenz auch oft die Diagnose Diabetes gestellt wird. Inwieweit hierbei ein Zusammenhang besteht, ist durch Forschungen jedoch noch nicht geklärt.

Wann ist eine gesetzliche Betreuung bei Demenz notwendig?

Schreitet die Erkrankung weiter fort, brauchen Betroffene häufig eine umfangreichere Betreuung. Sie wird beispielsweise durch Freunde oder Angehörige realisiert, doch manchmal reichen ihre Kenntnisse und mentalen Kräfte dafür nicht mehr aus, sodass professionelle Unterstützung genutzt wird.

Ab diesem Zeitpunkt ist eine gesetzliche Betreuung der Erkrankten häufig unumgänglich. Dafür wird ein Betreuer gemäß §§ 1896 ff. BGB für sie eingesetzt. Ziel ist es, das Recht auf Selbstbestimmung auch mit vorangeschrittener Demenzerkrankung zu wahren. Doch vor der Bestellung eines gesetzlichen Betreuers muss die Einsichtsfähigkeit und Geschäftsfähigkeit der Demenzerkrankten beim Betreuungsgericht überprüft und die Notwendigkeit bestätigt werden. In der Praxis wird meist im familiären Umfeld geprüft, ob ein Familienmitglied als gesetzlicher Betreuer infrage kommt.

Ein gesetzlich bestellter Betreuer hat zahlreiche Rechte und Pflichten. So müssen Entscheidungen immer im Sinne der Erkrankten getroffen werden. Gibt es Zweifel daran, kann das zuständige Betreuungsgericht eingreifen. Um Transparenz und Einhaltung der Pflichten zu gewährleisten, müssen gesetzliche Betreuer ihre Tätigkeiten mindestens einmal jährlich transparent offenlegen.

Diese Aufgaben haben gesetzliche Betreuer von Demenzerkrankten

Es gibt die Möglichkeit, dass eine Aufgabenteilung erfolgt, denn bei fortgeschrittener Demenzerkrankung ist die gesetzliche Betreuung äußerst umfangreich. Die betrauten Personen kümmern sich nicht nur um die Gesundheitsfürsorge, sondern vertreten die persönlichen Angelegenheiten der Erkrankten. Außerdem sind sie für die Aufenthaltsbestimmung und Wohnungsangelegenheiten zuständig.

Einrichtungen, die Betreuung für Menschen mit Demenz anbieten

Kann die Betreuung von demenzerkrankten Menschen nicht vollumfänglich zu Hause durch die Angehörigen gewährleistet werden, gibt es unterstützende Möglichkeiten. Mit Inanspruchnahme professioneller Pflegekräfte wäre auch eine Versorgung zu Hause gesichert. Tagesstätten sind eine weitere Möglichkeit, um Demenzerkrankte auch mit anderen Menschen in Kontakt zu bringen und sie durch professionelle Förderung im Alltag zu unterstützen. Ist die Demenzerkrankung weiter vorangeschritten, könnte auch eine stationäre Pflege helfen. Krankenkassen helfen gern weiter, um eine optimale Lösung für Angehörige und Erkrankte gleichermaßen zum Wohl der Patienten zu finden.

Die wichtigsten Faktoren, um eine erfolgreiche Betreuung zu gewährleisten

Abhängig vom Stadium der Erkrankung können Betroffene mehr oder weniger Unterstützung im Alltag benötigen. Die Betreuung zu Hause ist dann optimal, wenn es rund um die Uhr Ansprechpartner gibt. Bemerken Betroffene, dass sie nach und nach ihr Gedächtnis verlieren, macht ihnen das häufig Angst.

Im besten Fall ist ein Ansprechpartner zur Stelle, mit dem die Sorgen geteilt werden können. Viele Erkrankte leben deshalb gemeinsam in einem Haushalt mit ihren Kindern oder anderen Familienangehörigen. So können sie ihren Alltag so lange wie möglich allein gestalten und haben dennoch Unterstützung, wenn sie diese benötigen.

Benötigte Barrierefreiheit bei demenzerkrankten sollte nicht unterschätzt werden

Viele Erkrankte haben im fortschreitenden Stadium motorische Störungen. Ihnen fällt es beispielsweise schwer, das Gleichgewicht beim Gehen zu halten und auch die Überwindung von Treppenstufen wird immer mehr zur Herausforderung. Um eine bestmögliche Betreuung gewährleisten zu können, sollte frühzeitig an Barrierefreiheit gedacht werden. Auch zusätzlich installierte Haltehilfen können helfen, möglichst lange selbstständige Bewegungen der Erkrankten zu unterstützen.

Die Kosten spielen eine wesentliche Rolle

Befindet sich die Demenz im Anfangsstadium, haben Betroffene und ihre Angehörigen meist noch keinen Anspruch auf Unterstützung durch Leistungen aus Pflegestufen. Erst, wenn eine attestierte Pflegebedürftigkeit vorliegt, erfolgt die Gruppierung in die Pflegestufe zwei oder höher. Dadurch gibt es beispielsweise ein monatliches Pflegegeld in Höhe von 316 Euro. Viele Familienmitglieder pflegen ihre an Demenz erkrankten Angehörigen, um nicht nur Zeit mit ihnen zu verbringen, sondern für sie auch Kosten zu sparen. Würde eine ambulante Pflege beauftragt werden, könnten die Kosten dafür womöglich deutlich teurer werden als beispielsweise die Unterstützungen durch die Pflegestufe zwei.

Das Leben von Patienten mit Demenz bereichern und verbessern

Demenzerkrankte fühlen sich häufig vor allem im Anfangsstadium der Diagnose unwohl in ihrem Körper und haben Angst. Auch wenn die Gedächtnisleistung womöglich schrittweise nachlässt und sich eine Desorientiertheit einstellt, sollten die Erkrankten immer wohlwollend ermutigt werden.

Beruhigende Gespräche und aufmunternde Worte helfen dabei, ihnen ein angenehmes Gefühl zu geben und Angst zu reduzieren. Wichtig ist es auch, Verständnis für ihre Situation aufzubringen. Vergessen sie beispielsweise erneut, wo sie die Fernbedienung oder den Schlüssel abgelegt haben, sollten keine fluchenden oder beurteilenden Äußerungen fallen. Stattdessen ist es hilfreich, gemeinsam auf die Suche nach den Gegenständen zu gehen. Das Erfolgserlebnis, wenn sie gefunden wurden, wird auch den Demenzerkrankten ein positives Gefühl vermitteln.

Beschäftigung ist auch im fortschreitenden Stadium der Demenz essenziell. Vielleicht möchten sich Betroffene aus Angst, etwas zu vergessen oder sich nicht mehr orientieren zu können, gar nicht mehr bewegen. Auch hier hilft Zuspruch. Es kann ermutigen, die Hand zu nehmen und damit einen sicheren Gang zu gewährleisten.

Ist die Demenzerkrankung bereits weit vorangeschritten, ist eine engmaschige Betreuung durch erfahrene Pflegekräfte hilfreich. Sie wissen, wie sie auch in vermeintlich stressigen Situationen im Sinne der Patienten agieren und unterstützen bei einem möglichst eigenständigen Leben.

0.0 von 5 Sternen. 0 Bewertung(en).
Zum Bewerten bitte auf den gewünschten Stern drücken.

Vielen Dank für Ihre Bewertung!
Zuletzt aktualisiert am: 08.09.2023

Jetzt Spezialisten finden

Hier finden Sie spezialisierte Ärzte zu "Demenz" aus ganz Deutschland − auch in Ihrer Nähe!

Geben Sie einfach eine Stadt oder Postleitzahl ein.

Das Ärzteportal von Patienten für Patienten