Unter welchen Corona-Spätfolgen leiden Betroffene?
Wer mit dem Coronavirus infiziert war, kämpft möglicherweise auch Monate später noch mit Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und einer geringeren Leistungsfähigkeit. Welche Langzeitfolgen können nach einer Infektion auftreten, wer ist besonders betroffen und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Nach Aussage des Robert-Koch-Institutes gab es in Deutschland mehr als 38 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus (Fallzahlen in Deutschland, Stand: April 2023). Die meisten Erkrankten sind inzwischen wieder genesen. Doch nicht alle Betroffenen sind gesund. Einige von ihnen leiden unter „Long Covid“. Davon ist die Rede, wenn die Beschwerden länger als vier Wochen anhalten. Hierzulande schätzt man die Zahl der Betroffenen auf eine Million. Viele von ihnen waren oder sind über einen längeren Zeitraum krankgeschrieben.
Dauern die Beschwerden länger als drei Monate an oder treten neue auf, bezeichnet die Weltgesundheitsorganisation WHO dies als „Post Covid“. Wie viele Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus tatsächlich von Long- oder Post-Covid betroffen sind, wird derzeit im Rahmen vieler Wissenschaftsstudien untersucht.
Die bundesweit tätige Betriebskrankenkasse BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER berichtet in ihrem Gesundheitsjournal über die Auswirkungen von Long Covid und stellt auf ihrer Website weitere Informationen zum Coronavirus bereit. Wer sich informieren möchte, findet hier einen umfangreichen Erfahrungsbericht mit Hintergründen und aktuellen Fakten aus Forschung und Alltag.
Die meisten Betroffenen dürfte interessieren, welche Langzeitfolgen es gibt und wie sich diese behandeln lassen. Bekannt ist, dass sich die Beschwerden auf unterschiedliche Weise äußern können. Zu den häufigsten Long-Covid-Symptomen zählen:
Des Weiteren leiden Betroffene oft unter Geruchs- und Geschmacksstörungen sowie Haarausfall. Einige Menschen entwickeln nach einer Corona-Infektion zudem eine Angststörung oder eine Depression. Nach zwei bis drei Monaten gehen diese Symptome jedoch häufig wieder zurück, wie eine Studie der Oxford Universität aus dem Jahr 2022 aufzeigen konnte. Dagegen wirkt sich das Virus in anderen Bereichen länger aus: So bleiben sowohl das Risiko für Demenz und Epilepsie als auch das Risiko für die unter der Bezeichnung „Brain Fog“ bekannte Bewusstseinstrübung langfristig erhöht.
In manchen Fällen klagen Betroffene nach ihrer Genesung neben einer verminderten Leistungsfähigkeit zudem über Herzstolpern und zusätzliche Herzschläge (Extrasystolen). In einigen Studien ließ sich feststellen, dass unter Menschen, die eine Covid-19-Erkrankung überstanden hatten, auch Lungenembolien, Herzschwäche und Herzinfarkte häufiger auftraten als im gesunden Teil der Bevölkerung. Selbst Betroffene mit schwachen Krankheitsverläufen leiden zum Teil unter anhaltenden Herzproblemen wie Brustschmerzen oder Herzrasen. Eine eindeutige körperliche Ursache konnten die Ärzte bislang aber nicht finden. Häufig sind die Laborwerte und kardiologischen Befunde unauffällig und keine Funktionsstörungen am Herzen zu erkennen.
Im Juni 2022 stellten britische Forscher im Rahmen einer Studie fest, dass Frauen häufiger von Long Covid betroffen sind als Männer. Weitere Risikofaktoren und Risikogruppen sind:
Patientinnen und Patienten, die unter einem schweren Verlauf leiden, haben besonders häufig mit Langzeitfolgen zu kämpfen. Aber auch Personen mit leichten Krankheitsverläufen können betroffen sein.
Inzwischen wurden in vielen Städten Ambulanzen für Long-Covid-Betroffene eingerichtet. Hier können sich Erkrankte behandeln lassen. Es gibt bereits verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome lindern können. Bislang ließen sich die Ursachen für die Entstehung von Long- und Post-Covid noch nicht eindeutig feststellen. Deshalb versuchen die Ärzte, die jeweiligen Symptome bestmöglich zu behandeln.
Bei Long- und Post-Covid können die Ärzte Folgendes verordnen:
Durch die Behandlungen lassen sich die Beschwerden häufig lindern und die Lebensqualität wieder erhöhen. Einen Teil können die Betroffenen selbst dazu beitragen, indem sie ihre eigenen beziehungsweise neuen Belastungsgrenzen kennen. Denn die Kräfte verteilen sich durch Long- und Post-Covid oft anders. Während eine Laufrunde über mehrere Kilometer früher womöglich kein Problem darstellte, kann das jetzt anders aussehen. Das Erkennen und Einhalten der neuen Grenzen ist wichtig, um vorhandene Symptome nicht zu verstärken.
Viele Menschen fragen sich, ob die Corona-Schutzimpfung auch vor Long Covid schützt. Bekannt ist, dass die Impfung das Risiko für schwere Verläufe und Todesfälle senkt. Aber kann sie auch Langzeitfolgen verhindern? Laut einer britischen Studie aus dem Jahr 2022 soll die Impfung das Risiko für Long Covid immerhin um rund 40 Prozent senken. Einen vollständigen Schutz bietet sie nicht. In der Studie haben die Forschenden ungeimpfte Personen mit zweifach Geimpften verglichen.
Die Schutzwirkung lässt im Laufe der Zeit jedoch nach, wie eine andere britische Studie festgestellt hat. Im Rahmen dieser Untersuchung verglichen die Forscher zusätzlich das Long-Covid-Risiko diverser Virus-Varianten. Sie stellten fest, dass eine Delta-Infektion häufiger zu Long- und Post-Covid führt als eine Erkrankung, die auf die Omikron-Variante zurückzuführen ist.
Zwar ist das Risiko für Long Covid dank der Impfungen und der inzwischen milderen Virus-Varianten mittlerweile viel niedriger als zu Beginn der Corona-Pandemie (dies bestätigen auch zahlreiche Studien aus verschiedenen Ländern). Dennoch erkranken nach wie vor viele Menschen an Covid 19 und leiden anschließend an den verschiedenen Spätfolgen. Das ist nicht nur für die Betroffenen selbst eine große Belastung, sondern stellt auch die Gesellschaft noch immer vor große Herausforderungen.
In der Forschung laufen die Untersuchungen zur Corona-Infektion sowie Long- und Post-Covid inzwischen auf Hochtouren. Ziel ist es, mit verschiedenen Behandlungen nicht nur die erkennbaren Symptome zu lindern, sondern die Auswirkungen einer Covid-Erkrankung weitgehend zu vermeiden.
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