Zuckerkrankheit
Mit dem Oberbegriff „Diabetes mellitus“, was als „honigsüßer Durchfluss“ übersetzt werden kann, bezeichnet man eine Gruppe von Kohlenhydrat-Stoffwechselerkrankungen, die auf einem Mangel an Insulin beruhen. Derartige Erkrankungen sind auch als „Zuckerkrankheit“ und „Blutzuckerkrankheit“ bekannt, da die Patienten erhöhte Blutzuckerwerte aufweisen.
Inhaltsverzeichnis
Bei allen Formen von Diabetes wird übermäßig viel Zucker mit dem Urin ausgeschieden. Insulin, das wichtigste Hormon für den Zuckerstoffwechsel, kann von Diabetikern nicht in ausreichendem Maß oder überhaupt nicht produziert werden und muss daher künstlich zugeführt werden. Wenn die Blutzuckerwerte zu hoch sind, reguliert injektiv eingebrachtes Insulin diese wieder. Diabetiker müssen sehr genau auf ihre Ernährung achten, um ihre Blutzuckerwerte in einem bestimmten Bereich zu halten.
Seit 1998 werden die unterschiedlichen Formen von Diabetes in vier Hauptgruppen eingeteilt. Diabetes Typ 1 bezeichnet einen in der Regel absoluten Insulinmangel, der auf Zellschäden in der Bauchspeicheldrüse zurückzuführen ist. Diabetes Typ 2, landläufig oftmals auch "Altersdiabetes" genannt, bezeichnet diverse Ausprägungen von relativem Insulinmangel, beispielsweise aufgrund von insulinresistenten Organen oder erhöhter Insulinkonzentration im Blut (Hyperinsulinismus).
Mit den Großbuchstaben A bis H werden weitere spezifische Formen von Diabetes (Typ 3) unterschieden. Zudem gibt es die sogenannte Schwangerschaftsdiabetes, die in der Regel recht bald nach der Geburt wieder vollständig zurückgeht.
Diabetes mellitus löst eine Reihe von Symptomen aus. Diese treten bei allen vier Diabetesformen gleichermaßen auf. Dazu zählen unter anderem:
Vermehrter Harndrang ist ein typisches Symptom bei Diabetes. Durch den hierdurch verursachten Flüssigkeitsverlust entsteht ein ebenso typisches Durstgefühl, dass sich in manchen Fällen auch durch ausreichend Flüssigkeitszufuhr nicht stillen lässt.
Treten Müdigkeit, Leistungsschwäche und Konzentrationsstörungen auf, ist dies ein weiteres Zeichen für eine vorliegende Diabetes. Da die Glukose im Blut die Zellen nicht erreicht und so von den Zellen nicht zur Energiegewinnung genutzt werden kann, kommt es zu Kraftlosigkeit und Leistungsabfall bei den betroffenen Menschen.
Wird Diabetes mellitus nicht erkannt oder das Insulin nicht richtig eingestellt, kommt es zu starken Schwankungen des Blutzuckerspiegels. Diese können dazu führen, dass die Linse im Auge aufquillt und somit Sehstörungen entstehen, die in der Regel jedoch nur vorübergehend sind.
Eine weitere Folge des erhöhten Blutzuckerspiegels ist ein geschwächtes Immunsystem. Dass bedeutet, dass andere Erkrankungen zum einen häufiger auftreten, zum anderen aber auch länger anhalten können. Patienten mit Diabetes wird daher eher beispielsweise zu einer Grippeimpfung geraten, als Nicht-Diabetes-Erkrankten.
Diabetiker müssen sich sehr bewusst ernähren und sich stets darüber im Klaren sein, wie vielen sogenannten Broteinheiten (BEs) die aufgenommenen Nahrungsmittel entsprechen, um ihre Blutzuckerwerte stabil einstellen zu können. Das Ausmaß der benötigten Insulinzufuhr richtet sich hierbei unter anderem nach den konkreten Tagesaktivitäten.
Bei Diabetes Typ 1 muss das Insulin bis ans Lebensende extern zugeführt werden, denn eine wirksame Therapie dieser Form der verbreiteten Stoffwechselerkrankung ist noch nicht bekannt. Bei Patienten mit Diabetes Typ 2 hingegen, häufig im Zusammenhang mit Übergewicht (Adipositas) auftretend, kann bereits eine Gewichtsabnahme um zehn Kilogramm dazu führen, dass sich der Blutzuckerhaushalt wieder normal reguliert. Eine medikamentöse Diabetes-Therapie ist auf diese Weise in vielen Fällen vermeidbar.
Digitale Messgeräte, die ein schnelles Erfassen der Blutzuckerwerte per Scanner ermöglichen, erleichtern den Umgang mit der Krankheit. Hierfür wird ein kleines Sensorgerät in den Arm implantiert. Ohne diese modernen Blutzuckermessgeräte muss für die Messung jedes Mal etwas Blut durch einen Piks in den Finger entnommen und mit einem Teststreifen analysiert werden. Die digitale Messung per Scanner ist nicht nur mit wesentlich weniger Aufwand verbunden, sondern zudem genauer und weniger fehleranfällig.
Diabetes mellitus birgt ein hohes Risiko für gefährliche Folgeerkrankungen. Beispielsweise können Blutgefäße "verzuckern", wodurch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle signifikant ansteigt. Auch das Sehvermögen kann leiden, unter ungünstigen Bedingungen kann Diabetes bis zur Erblindung führen.
Weiterhin birgt die Erkrankung ein erhöhtes Risiko für Nierenschäden, die eine regelmäßige Dialyse erfordern. Die Nerven in den Beinen können derart geschädigt werden, dass es zu schlecht abheilenden Geschwüren kommen kann. Auch zahnmedizinische Befunde von Diabetikern bedürfen oftmals einer speziellen Therapie. Selbst leichte Allgemeinerkrankungen wie Erkältungen bergen für Diabetiker potentiell gefährliche Gesundheitsrisiken.
Durch die Teilnahme an einem Disease Management Programm für Diabetiker (Typ 2) lassen sich die gesundheitlichen Risiken eindämmen. Alle paar Jahre sollte eine Schulung für den bestmöglichen Umgang mit der Erkrankung erfolgen, damit keine aktuellen therapeutischen Entwicklungen verpasst werden. Dadurch, dass die betroffenen Patienten lernen, wie sie im Alltag besser mit ihrer Erkrankung umgehen können, gewinnen sie deutlich an Lebensqualität.
Typ-2-Diabetes, was früher als Altersdiabetes bekannt war, wird heute auch als Wohlstandsdiabetes bezeichnet. Denn: Inzwischen erkranken in Deutschland auch immer mehr Kinder an dieser Form der Diabetes. Übergewicht im Kindesalter spielt dabei eine große Rolle und erhöht das Risiko, an einem Diabetes zu erkranken. So ist gerade in reicheren Ländern der Lebensstil diesbezüglich als unvorteilhaft zu bewerten, da sich viele Kinder sehr kalorienreich ernähren und sich gleichzeitig immer weniger bewegen.
Und dabei kann gerade gegen den Typ-2-Diabetes eigenständig viel getan werden. Schon ein gesteigertes Maß an täglicher Bewegung kann dabei helfen, das Risiko für eine Erkrankung drastisch zu reduzieren.
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Diabetische Retinopathie
In dieser Expertensprechstunde beantwortet unsere Expertin Anja Grobe, Augenarzt aus Leipzig (Grünau), Fragen von Patienten zum Thema "Diabetische Retinopathie".
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