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Kniescheibenbeschwerden
Die Diagnose stellt der Orthopäde

Als scheibenförmiger und relativ flacher Knochen liegt die Kniescheibe (Patella) schützend vor dem Kniegelenk und vervielfacht die Muskelkraft, indem sie eine verlängerte Hebelwirkung herstellt. Zu den häufigsten Beschwerden im Bereich der Patella zählen Verrenkungen (Luxationen), bei denen die Kniescheibe ihre vorgesehene Position verlässt, und das Patellaspitzensyndrom, welches die anliegenden Sehnen betrifft.

Die Vorderseite der Kniescheibe ist vorgewölbt und die Rückseite etwas ausgehöhlt. Zwischen Kniescheibe und Haut liegt ein Schleimbeutel, damit die Haut sich bei gebeugtem Kniegelenk reibungslos mitbewegen kann. Die Kniescheibe selbst gleitet bei Kniebewegungen in der Trochlea, einer Knochenrinne des Oberschenkelknochens, vor und zurück. Bänder und Gelenkkapsel halten die Kniescheibe in der vorgesehenen Bahn.

Häufige Ursachen von Kniescheibenbeschwerden

Kniescheibenbeschwerden entstehen vor allem durch Unfälle (traumatisch) und das Zusammenwirken von ungünstigen anatomischen Voraussetzungen und Überlastung. Bei Verdrehungen des Knies, beispielsweise durch sportliche Zweikämpfe oder Stürze, können die fixierenden Bänder ein- oder durchreißen. Durch Unfälle kann es auch zu einem Bruch der Kniescheibe kommen.

Kann die Kniescheibe aufgrund anatomisch bedingter Fehlbelastung nicht in der idealen Bahn gleiten, kann dies zu erheblichem Gelenkverschleiß führen. Durch ungünstige Voraussetzungen wie Beinfehlstellungen (X-Beine) und ein zu flach geratenes Gleitlager sowie geschwächte Haltebänder und Muskulatur kann sich der Verschleißprozess beschleunigen. Neigt die Kniescheibe dazu, aus ihrer Position zu geraten, spricht man auch von einer angeborenen oder habituellen Kniescheibenluxation.

Diagnostik beim Orthopäden

Nach einer ausführlichen Anamnese und der klinischen Untersuchung sind unter Umständen bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT und Ultraschall erforderlich, um die Schäden der Kniescheibe und der angrenzenden Strukturen im Kniegelenk genau analysieren zu können. Anhand dieser Aufnahmen kann der Orthopäde zuverlässig beurteilen, ob konservative Heilmittel ausreichen oder eine Operation erforderlich ist.

Konservative Therapie

Ausgerenkte Kniescheiben können mit großer Vorsicht manuell in ihre Ausgangsposition bewegt werden, falls dies nicht von allein geschieht. In der Regel wird das Knie danach mit einer Bandage oder Schiene für etwa sechs Wochen ruhiggestellt. Falls die Aufnahmen der Gelenkstrukturen trotz verschobener Kniescheibe keine wesentlichen Schäden an Knorpeln, Bändern oder Kapsel erkennen lassen, genügt unter günstigen Voraussetzungen eine konservative Behandlung der Kniescheibenbeschwerden.

Damit die Schwellung ungestört und möglichst schnell abklingen kann, wird das Knie gekühlt und mit Salben behandelt. Auch kann eine Lymphdrainage zur schnellen Heilung beitragen. Nach einigen Wochen kann mit einem gezielten Muskelaufbau- und Koordinationstraining begonnen werden.

Operative Therapie

Bei größeren Schäden der beteiligten Gelenkstrukturen und bei wiederholter Ausrenkung wird eine Operation erwogen. In vielen Fällen stellt sich heraus, dass Kniescheibenbeschwerden, die mit Schäden an den Sehnen einhergehen, nur durch eine sogenannte MFPL-Plastik dauerhaft repariert werden können. Mit einer körpereigenen Sehne aus dem Unterschenkel können gerissene Bänder auf diese Weise wieder repariert werden.

Da Sehnengewebe nur schwach durchblutet ist, nimmt die Einheilphase mehrere Monate in Anspruch. Übermäßige Beugebewegungen und Muskelanspannungen gegen einen Widerstand müssen zunächst vermieden werden. Ein passives physiotherapeutisches Bewegungstraining kann jedoch in der Regel frühzeitig beginnen.

Unter Umständen müssen außerdem knorpelchirurgische Maßnahmen wie Mikrofrakturierung und Knochen-Knorpeltransplantation erfolgen. Ein bewährtes operatives Verfahren bei habitueller Kniescheibenluxation ist das operative Versetzen des Sehnenansatzes (Tuberositasversetzung).

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Zuletzt aktualisiert am: 11.09.2023

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