Entlastung des Gelenks notwendig
Die knöchernen Gelenkflächen im Sprunggelenk sind mit einer Knorpelschicht überzogen, die Stöße und kontinuierliche Belastungen abfedert. Das Verbindungsgelenk zwischen Fuß und Unterschenkel unterteilt sich in das obere Sprunggelenk sowie das vordere und das hintere untere Sprunggelenk. Das obere Sprunggelenk verbindet Schienbein und Wadenbein mit dem Sprungbein. Weitere knöcherne Bestandteile des Sprunggelenks sind Fersenbein, Kahnbein und Mittelfußknochen.
Das obere Sprunggelenk, welches unter anderem abrollende Bewegungen beim Laufen ermöglicht, ist häufiger von Knorpelschäden betroffen als das untere Sprunggelenk. Das untere Sprunggelenk dient vor allem dazu, nach innen und außen kippende Bewegungen zu ermöglichen, was beispielsweise beim Gehen auf unebenem Boden wichtig ist.
Am häufigsten treten Knorpelschäden im Sprunggelenk bei Menschen auf, die sehr stark oder bereits mehrfach mit dem Knöchel umgeknickt sind. Zu den häufigsten derart entstandenen Verletzungen im Sprunggelenk gehören Risse des Außenbandes. Neben Sportarten wie Fußball bietet beispielsweise auch das Begehen von vereisten Flächen und Treppenstufen ein erhöhtes Risiko hierfür. Feine Einrisse und weitere kleine Defekte im Knorpel können sich ausweiten und schließlich zu starken Beschwerden führen.
Jede weitere Verletzung des Sprunggelenks erhöht das Risiko für einen bleibenden Knorpelschaden. Insbesondere ist das Sprungbein (Talus) hiervon betroffen. Eine weitere häufige Ursache für Knorpelschäden im Sprunggelenk sind kontinuierliche Fehlbelastungen, die durch Achsabweichungen (O- und X-Beine) sowie Übergewicht und Bewegungsmangel hervorgerufen werden. Zudem wird das individuelle Risiko durch genetische Faktoren beeinflusst. Da Knorpel nicht durchblutet wird, können sich Knorpelzellen (Chondrozyten) nicht wie anderes Gewebe selbsttätig regenerieren.
Risse im Knorpel können sich zu Spalten ausweiten und schließlich dazu führen, dass sich einzelne Teile des Knorpels und Knochens ablösen (OD, Osteochondrosis dissecans) und als sogenannte freie Gelenkkörper zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Altersbedingter Knorpelverschleiß, der schließlich zu einer Gelenkversteifung führen kann, tritt im Sprunggelenk seltener auf als in anderen Gelenken wie den Knien und der Hüfte.
Normalerweise entwickeln sich die Symptome von Knorpelschäden im Sprunggelenk schleichend. Anfangs treten durch einen Knorpelschaden bedingte Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in der Regel nur nach längeren Ruhephasen und starker Beanspruchung oder bei ausgedehnten Streck- und Beugebewegungen auf. Durch die normal starke Nutzung des Gelenks im Tagesablauf gehen sie dann schnell wieder zurück.
Unterbleibt jedoch nun eine Reaktion durch das richtige Maß an Schonung und aktiver Nutzung sowie einer orthopädischen Untersuchung, können die Symptome dauerhaft auftreten und rasch an Intensität zunehmen. Starke Schmerzen deuten darauf hin, dass die Knorpelschicht zwischen den knöchernen Gelenkflächen bereits so stark angegriffen ist, dass die Knochen direkt aufeinandertreffen.
Auf Sprunggelenksverletzungen spezialisierte Orthopäden können meist bereits nach der Anamnese mit anschließender körperlicher Untersuchung zuverlässig einschätzen, welcher Art die vorliegenden Defekte sind. Da die Symptome von Knorpelschäden jedoch relativ unspezifisch sind, sind bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall und MRT für eine genaue Diagnosestellung im Regelfall erforderlich. Zusätzlich relevante diagnostische Details können dann im Rahmen eines arthroskopischen Eingriffs (Gelenkspiegelung) erfasst werden, mit dem leichte bis mittelschwere Gelenkschäden bei Bedarf minimalinvasiv operierbar sind.
Beschwerden durch leichte bis mittelschwere Knorpelschäden im Sprunggelenk können oftmals mit konservativen Behandlungsmethoden ausgeglichen werden. Konservative Therapieansätze wirken schmerzlindernd und können das Gelenk mechanisch entlasten. Hierzu zählen vor allem Medikamente gegen akute Beschwerden, Bandagen, das Tragen einer beweglichen Schiene (Orthese), Einlagen für die Schuhe, regenerative Schonung und physiotherapeutische Übungen. Durch konservative Behandlungsmethoden können Schäden des Gelenkknorpels zwar nicht repariert, die Beweglichkeit meist aber wieder dauerhaft verbessert werden.
Wenn sich die Symptome nicht mit konservativen Methoden beheben lassen bzw. durch die Diagnose mit bildgebenden Verfahren starke Knorpelschäden wie abgelöste Knorpelstücke festgestellt werden, muss der Knorpelschaden operativ behandelt werden. Reparierende chirurgische Behandlungsmaßnahmen wie das Glätten von aufgerautem Knorpel, das Abtragen von Knochenfortsätzen und das Wiedereingliedern bzw. Entfernen von Knorpelteilen können in der Regel arthroskopisch erfolgen. Im Rahmen einer minimalinvasiven Arthroskopie des Sprunggelenks kann durch Anbohren des Knochens das Freisetzen von Stammzellen angeregt werden, um den Knorpel zu stabilisieren. Auch können angereichertes Blutplasma oder im Labor angezüchtete Knorpelmasse eingebracht werden, um die Regeneration zu beschleunigen und die Stabilität dauerhaft zu verbessern.
Wenn das Gelenk nicht mehr reparabel ist, muss es in der Regel teilweise oder ganz prothetisch ersetzt werden, um die Beweglichkeit erhalten zu können. Moderne Hightech-Membrane, die mit regenerationsfördernden Substanzen beschichtet sind, können die Effektivität und Effizienz der prothetischen Therapie von Knorpelschäden erhöhen. Unter Umständen ist es sinnvoll, schmerzhafte Restbeweglichkeit in einem stark angegriffenen Sprunggelenk durch eine operativ herbeigeführte Versteifung zu unterbinden. Auch für dieses letzte Mittel der operativen Behandlung von Knorpelschäden im Sprunggelenk gibt es mittlerweile vielfältige chirurgische Techniken.
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